Lufthansa: 10.000 Mitarbeiter weniger nach der Krise
Bei der Lufthansa wird unter Hochdruck um Staatshilfen verhandelt. Am Freitag kündigte Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat noch schärfere Einschnitte wegen der gravierenden wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise an. So werde bis zum Ende der Krise die Flotte von zuletzt rund 760 Flugzeugen um 100 Flugzeuge verkleinert. Daraus ergebe sich eine um 10.000 Mitarbeiter kleinere Belegschaft.
Mit einer Normalisierung der Lage für den Luftfahrtkonzern rechnet er nicht vor 2023. Ein Lufthansa-Sprecher erklärte, wie sich die Lufthansa von den Mitarbeitern trennen werde, sei noch mit den Gewerkschaften zu verhandeln. Wegen der Krise werde die Auslastung der Flugzeuge um zehn Prozent und entsprechend stark auch der Erlös sinken.
Außerdem werde die Airline-Gruppe, die gerade über ein Finanzpaket von fast zehn Milliarden Euro mit Deutschland, Österreich, der Schweiz und Belgien verhandelt, über eine Milliarde Euro pro Jahr zur Rückzahlung von Krediten aufwenden müssen.
Aktie stürzt ab
Am Freitag sind die Aktien der AUA-Mutter massiv abgesackt. "Im Moment heißt es Staatshilfe oder das Ende", so die Experten des Brokerhauses Bernstein. Die Lufthansa-Aktien fielen um 8,4 Prozent und kosteten mit 7,15 Euro zeitweise so wenig wie seit der Sars-Pandemie vor 17 Jahren nicht mehr.
Staatshilfe
Insidern zufolge bereitet die Fluggesellschaft Anträge auf ein staatliches Hilfspaket in einem Volumen von bis zu 10 Mrd. Euro vor. Nicht bekannt ist bisher, wieviel davon auf Eigenkapital und wieviel auf Kredite entfallen soll. Anfang nächster Woche wollte man laut Insidern ein Paket geschnürt haben. Am Freitagnachmittag war auf deutschen Branchenplattformen von einem bevorstehenden Durchbruch die Rede, was aber nicht bestätigt ist.
Gespräche über staatliche Unterstützung laufen auch bei den Tochter-Airlines Swiss in der Schweiz, Brussels Airlines in Belgien und bei der AUA (Austrian Airlines) in Österreich
Donnerstag Abend hatte der Lufthansa-Konzern die Anleger mit der Aussage beunruhigt, dass er sich nicht mehr aus eigener Kraft aus der Corona-Krise retten kann. Im ersten Quartal hat man im operativen Geschäft 1,2 Mrd. Euro verloren und für das laufende zweite Quartal wird ein noch deutlich höheres Minus erwartet.
Eigenen Angaben zufolge verfügt der Luftfahrt-Konzern aktuell nach erneuten Kreditaufnahmen insgesamt über 4,4 Mrd. Euro flüssige Mittel, die allerdings deutlich abnehmen würden. "Der Konzern rechnet nicht damit, den entstehenden Kapitalbedarf mit weiteren Mittelaufnahmen am Markt decken zu können", hieß es. Daher wird "intensiv" mit den Regierungen der Airline-Heimatländer Deutschland, Schweiz, Österreich und Belgien verhandelt.