Wirtschaft

Linienflug Wien - Bratislava: "Absurder geht's nicht"

Mit 1. April nimmt die Air-Berlin-Tochter Niki WienBratislava in ihren Flugplan auf. Der Flug zwischen den nur 47 Kilometer entfernten Airports ist der weltweit kürzeste Linienflug zwischen zwei Ländern. "Absurder geht's nicht", lautet der Kommentar des Grünen Verkehrssprechers Georg Willi.

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Willi (Bild) ärgert sich über die politische Fehlsteuerung im Flugverkehr. "Keine Mineralölsteuer auf Flugbenzin, eine zu niedrige Flugticketabgabe, keine nach Lärm stark gestaffelten Start- und Landegebühren. Genau das ist der Mix, aus dem solche Unsinnigkeiten kommen", sagt der Grüne, der eine stärkere Besteuerung von fossilen Energieträgern fordert. "Vier Tonnen CO2 pro Flug von Wien nach Bratislava, das ist grob geschätzt das 50-fache im Vergleich zum Autobus", rechnet Willi vor. Wegen des hohen Luftwiderstands in geringer Flughöhe brauche ein Flugzeug über eine Tonne Treibstoff für den Flug.

Die Airbus-Flieger von Niki erreichen auf der Ultrakurzstrecke nicht einmal Reiseflughöhe, die Piloten beginnen bei 1.500 Metern bereits mit dem Landeanflug. Die Passagiere dürfen nur auf eigene Gefahr aufs Klo. Mit Auto, Bus oder Zug braucht man für die Strecke Wien-Bratislava etwa eine Stunde, die geplante Flugzeit beträgt 20 Minuten. Es handelt sich dabei im Prinzip nur um Überstellungsflüge für die Expansion von Niki ab dem slowakischen Hauptstadtflughafen – das Angebot richtet sich eigentlich nur an Passagiere, die in Bratislava oder Wien umsteigen.

Bratislava im Aufwind

Ab dem Sommerflugplan bietet Niki von Bratislava Verbindungen nach Brüssel und Palma de Mallorca an (mehr dazu hier). Ab Wien wurden im Gegenzug die Flüge nach Moskau, Kopenhagen und Frankfurt gestrichen. Der Flughafen in Bratislava ist derzeit zu rund zwei Dritteln von der irischen Billigairline Ryanair abhängig. Im März 2015 will die Fluglinie zwei Maschinen in der slowakischen Hauptstadt stationieren. Neben Niki und Ryanair plant laut Medienberichten auch die staatliche slowenische Fluggesellschaft Adria Airways Flüge aus der slowakischen Hauptstadt. Das Star-Alliance-Mitglied will von Bratislava zum Lufthansa-Drehkreuz München fliegen. Die Emirates-Billigtochter flydubai fliegt seit Dezember 2014 bis zu dreimal wöchentlich in das Emirat Dubai. Der im Schatten von Wien stehende staatliche Verluste schreibende Airport ist daher dank finanzieller Anreize für Airlines erstmals seit der Pleite von SkyEurope wieder im Aufwind.