Kurzarbeit bei Salzer Papier in St. Pölten
Von Anita Kiefer
Ab heute meldet Salzer Papier aus St. Pölten 72 Mitarbeitende zur Kurzarbeit an. Das Unternehmen produziert u. a. hochwertige Papiere für den Buchdruck – das Papier für die Harry Potter-Bücher etwa stammte aus dem Hause Salzer. Jährlich produziert das Unternehmen rund 30.000 Tonnen Papier, der Großteil für den Buchmarkt.
Der Grund für den Schritt in die Kurzarbeit: die stark gestiegenen Kosten. „Wir verlieren aufgrund der von uns durchgeführten Preiserhöhungen Aufträge. Mitbewerber aus Skandinavien haben andere Kostenstrukturen, weil sie etwa mit Öl heizen, und produzieren billiger“, fasst Geschäftsführer Thomas Salzer zusammen.
Sorgen um "gesamte Industrie"
Wie stark der Anteil der Energiekosten an der Betriebsleistung sind, gebe nur bedingt Auskunft über die Steigerungen der Energiekosten, erklärt Salzer. 2019 machten die Energiekosten für Salzer Papier 8 bis 9 Prozent aus, aktuell seien es heuer durchschnittlich 26 Prozent, in den vergangenen zwei Monaten alleine waren es bereits 30 Prozent. „Wir haben aber unsere Preise auch erhöht“, so Salzer.
Er mache sich „nicht nur um unseren Betrieb, sondern die gesamte Industrie in Europa Sorgen“, so Salzer, der auch Präsident der Industriellenvereinigung NÖ ist. „Wirklich gegensteuern kann man nur, indem man Betrieben Energiekosten subventioniert.“ Und: „Die europäische Energiepolitik trägt massiv dazu bei, dass wir uns aus dem Markt hinauskatapultieren.“ Die „sauberste Alternativenergie, bis wir genügend grüne Energie haben“, sei Gas. „Wir haben Gasvorräte in Europa und Österreich. Wir sollten alles tun, dass wir die nutzen“, sagt er im Sinne einer mittelfristigen Lösung.