Krankenhausbetreiber Vamed punktet mit gesundem Geschäft
Der internationale Gesundheitsdienstleister Vamed mit Sitz in Wien ist in 98 Ländern tätig und in seinem 40-jährigen Bestehen schon mit dem einen oder anderen Konflikt konfrontiert worden. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine zählt wohl zu den heftigsten.
Mitarbeiter evakuiert
„Die gesamte Situation ist eine Katastrophe, wir können nur versuchen, das Beste zu tun“, sagt Vamed-Vorstandsvorsitzender Ernst Wastler. Das wichtigste seien in kriegerischen Auseinandersetzungen die Mitarbeiter, alle die wollten, wurden aus der Ukraine evakuiert, nur noch drei Leute seien in Kiew.
Wastler gibt aber zu bedenken: „Wir haben weltweit 80 Ukrainer und 100 Russen bei Vamed im Einsatz. Das ist auch ein Miteinander, das ist kein Krieg der Bevölkerung.“ Das Unternehmen hilft, indem in den Gesundheitseinrichtungen Flüchtlinge, vor allem Frauen und Kinder, aufgenommen und versorgt werden.
Pandemie getrotzt
In der Ukraine unterhält Vamed derzeit nur eine Finanzierungsniederlassung, weitere Schritte wurden noch nicht gesetzt. In Russland ist das Unternehmen seit 20 Jahren ansässig. Derzeit wird in der südrussischen Stadt Krasnodar unweit der ukrainischen Grenze ein Krankenhaus erneuert. „Wir halten uns penibel an die Sanktionen der EU und anderer westlicher Staaten“, sagt Wastler. In Weißrussland habe Vamed zwar eine Niederlassung, mache aber derzeit keine Geschäfte.
Vamed hat 2021 trotz Pandemie den Umsatz um elf Prozent auf 2,3 Milliarden Euro gesteigert und das Betriebsergebnis auf 101 Millionen Euro verdreifacht – und das trotz unterbrochener Lieferketten und gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise. Der Auftragsbestand erreichte mit 3,5 Milliarden Euro, einem Plus von 14 Prozent, ein Rekordniveau. Vamed beschäftigt rund 24.000 Mitarbeiter.
Abgelegene Regionen
Mit „SMAPP“ stellt das Unternehmen eine neue digitale Gesundheitsplattform vor, die eine bahnbrechende Innovation sein und Gesundheitsversorgung auch in abgelegene Regionen bringen soll. Mittels Telemedizin sollen Ärzte konsultiert und das Know-how von Spezialisten rund um den Globus abgerufen werden können. Ein erstes Projekt wird derzeit im westafrikanischen Ghana umgesetzt, um der Landbevölkerung niederschwellige Gesundheitsversorgung zukommen zu lassen.