Wirtschaft

Kein Klonschnitzel für EU-Bürger

Fast 20 Jahre ist es her, dass Dolly weltweit für Aufregung sorgte - 1996 war das Klonschaf das erste Säugetier, das als genetische Kopie im Labor erzeugt wurde. Schon mit knapp sieben Jahren musste Dolly aufgrund von Lungenproblemen eingeschläfert werden. Heute ist die Schafdame als Präparat im Museum in Edinburgh ausgestellt.

Viele Totgeburten

Seither hat die umstrittene Klon-Technologie kaum Fortschritte gemacht: Immer noch bringen 90 Prozent der Klonversuche nicht lebensfähige Tiere, Totgeburten oder schwere Anomalien hervor, hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) wiederholt festgestellt.

Schnitzel, Milch oder Eier von Klontieren sollen den EU-Bürgern erspart bleiben: Das EU-Parlament hat sich am Dienstag in Straßburg mit großer Mehrheit für ein Klonverbot von Nutztieren ausgesprochen. 529 Mandatare waren dafür, nur 120 stimmten dagegen.

Zwar gebe es keine Hinweise, dass der Verzehr von Klonfleisch für den Menschen gesundheitsgefährdend sei. Allerdings sei das Verbot aus Gründen des Tierschutzes gerechtfertigt.

Auch Einfuhr untersagt

Nicht nur das Klonen für landwirtschaftliche Zwecke selbst soll verboten sein, sondern auch die Einfuhr von Klonen, ihren Nachfahren oder deren Produkten.

Kritiker sind skeptisch: Lassen sich Klone über alle späteren Generationen hinweg rückverfolgen und kennzeichnen? „In Kanada oder Neuseeland ist das sehr wohl möglich“, kontert die deutsche Abgeordnete und Parlamentsberichterstatterin Renate Sommer (EVP). Das EU-Parlament habe die Vorschläge der Kommission noch verschärft – diese habe nämlich Angst, sich mit einem Importverbot Klagen von Drittstaaten vor der Welthandelsorganisation (WTO) einzuhandeln. Mit den Mitgliedstaaten im Rat hat es noch keine Verhandlungen gegeben.

Nicht verboten ist das Klonen für wissenschaftliche Zwecke, für die Erhaltung seltener oder gefährdeter Arten oder für die Herstellung von Medikamenten.

Österreicher dagegen

Die ÖVP-Europamandatarin Elisabeth Köstinger sagte, in Europa gebe es keinen Bedarf an Klontechnik. Außerdem koste das Klonen eines Tiers 20.000 bis 30.000 Euro, und „das macht man nicht für ein Schnitzel“.

SPÖ-Europaabgeordnete Karin Kadenbach verwies darauf, dass Klontiere besonders früh sterben, Atmungs- und Kreislaufprobleme sowie schwierige Geburten hätten.

Klonen widerspreche dem Tier- und Konsumentenschutz, betonte die Grünen-Delegationsleiterin und EP-Vizepräsidentin Ulrike Lunacek. Sie ruft die Regierungen auf, der klaren Vorgabe des Parlaments zu folgen und das Verbot in eine bindende Verordnung umzuwandeln.