Was macht Firmen zu Top-Arbeitgebern?
Von Ulla Grünbacher
Die größte Herausforderung für Unternehmen derzeit: qualifizierte und engagierte Mitarbeiter für das Unternehmen zu begeistern. Das ist das Ergebnis eine aktuelle Studie, durchgeführt von der Johannes Kepler Universität Linz. Früher gewannen jene Unternehmen, die über die besseren Produktionstechnologien verfügten, das qualitativ ausgereiftere Produkt anboten oder die bessere Markenposition innehatten. In Zeiten, in denen spezialisiertes Personal knapp ist, werden gute Mitarbeiter zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor. In Zukunft werden nur Unternehmen zu den Gewinnern zählen, die diese wertvollen Mitarbeiter gewinnen und halten können. Dafür müssen sie mehr bieten als der Durchschnitt.
Präsent sein
Was Firmen bieten
Vier wesentliche Faktoren sind es, die im War of Talents darüber entscheiden, ob ein Arbeitgeber als attraktiv wahrgenommen wird: Firmenkultur, Familienfreundlichkeit, Work-Life-Balance und Benefits. Treffen diese Faktoren großteils zu, ist das gut fürs Image. Arbeitgeber, die glauben, ihre Mitarbeiter 60 Stunden die Woche an sich binden zu können und dafür nichts zu bieten, ziehen vielfach den Kürzeren. Teilweise ist das aber noch nicht in den Köpfen der Chefs angekommen. Dabei ist das, was eine Firma bieten kann, nicht zwingend an Geld oder Größe gebunden. Große Firmen tun sich zwar leichter, "weil sie mehr Ressourcen haben. Sie können entsprechende Vorgaben von zentraler Stelle aus planen. Kleinere Unternehmen haben hier oft Nachholbedarf," kommentiert Personalberaterin Manuela Lindlbauer. Sie ortet aber bei allen Firmenlenkern generell zu wenig Sensibilität für das Thema: "Gezielte Maßnahmen zur langfristigen Mitarbeiterbindung werden eher zögerlich umgesetzt", sagt sie.
Faktor 1 : Die Firmenkultur
Bei der Firmenkultur geht es um die Werte, für die ein Unternehmen steht, und was damit verknüpft wird. "Eine Bindung zu Mitarbeitern gelingt nur über die emotionale Ebene, es geht nicht übers Geld", sagt Peter Ginser, Partner der Unternehmensberatung Capco. "Bei uns ist jedem neuen Mitarbeiter ein Coach zugeteilt, der ihn berät. Das hat die Leute zusammengeschweißt. Außerdem vergeben wir viele Projekte intern, zuletzt etwa das neue Logo", so Ginser. "Wir setzen auf eine gute Arbeitnehmerkultur", sagt Oliver Krizek, CEO der eigentümergeführten IT-Firma Navax. "Mitarbeiter, die neue Kollegen rekrutieren, bekommen eine Prämie von 2000 Euro. Wir machen das, weil Mitarbeiter am besten wissen, wie die Organisation tickt."
Faktor 2: Die Familienfreundlichkeit
Faktor 3: Die Work-Life-Balance
Dass vor allem jüngere Arbeitnehmer Wert auf eine ausgewogene Work-Life-Balance legen, ist vielen Firmenchefs bekannt. Doch viele setzen weiterhin auf Kandidaten, die vollen Einsatz bringen. Manch guter Kandidat geht lieber zur Konkurrenz und nimmt ein geringeres Gehalt in Kauf, als 60 Stunden die Woche arbeiten zu müssen. Dessen sind sich die Firmen noch immer zu wenig bewusst, zeigt die aktuelle Diskussion um das Thema flexible Arbeitszeiten. Während die Arbeitgeber darunter verstehen, dass sie die Mitarbeiter je nach anfallender Arbeit zu Mehrarbeit verpflichten können, haben Arbeitnehmer ein anderes Bild vor Augen: Sie wollen neben der Arbeit auch Zeit für die Familie oder Hobbys haben. "Die Mitarbeiter haben nicht mehr Lust, sich zu 100 Prozent zu verpflichten", sagt Jiri Siklar.
Faktor 4: Die Benefits
Manageers, die Community für Young Professionals, organisiert einmal im Quartal einen CEO-Roundtable zu einem aktuellen Thema. An dem aktuellen Roundtable zu „War for Talents, Employer Branding Generations X, Y, Z“ nahmen sieben Manager österreichischer Unternehmen teil. Unternehmensberater Philipp Belcredi moderierte und führte durch den Vormittag, der JOB-KURIER war dabei. Der nächster Termin ist am 31. Mai , Thema: „Think Big“.