Sophie Passmann: Warum alle Frauen "Pick me girls" sind
Von Jennifer Corazza
„Das hier ist kein Teenager-Selbsthilfebuch. Es ist auch kein feministisches Kampfwerk [...]“, schreibt die 29-jährige deutsche Satirikerin Sophie Passmann in ihrem neuen Buch. Stattdessen seziert sie den Drang von Frauen, immer anders sein zu wollen, als „typische Frauen“ es sind. „Es ist eine Autoaggression, mit der Frauen sich selbst und ihre Weiblichkeit abwerten, um Männern besser zu gefallen“, erklärt Passmann. „Pick me girls“ lautet der Name, den die Online-Welt diesem Phänomen gab und das Auswirkungen auf alle Lebensbereiche nehmen kann.
Passmann schreibt aus Erfahrung, denn auch sie gibt zu, eines dieser Mädchen zu sein. Und dass sie deshalb nie zu der Frau wurde, die sie eigentlich hätte sein können. In Meetings, im Alltag und in ihrem Selbstwert-Gefühl, wo das Patriarchat und der Wunsch von Männern gesehen zu werden, ihre Wirkung zeigten.
So erinnert sie sich zurück an die ersten Jahre ihrer Karriere in der Öffentlichkeit. Als sie weiter mit Journalisten befreundet blieb, obwohl diese schlecht über sie geschrieben hatten. Als sie akzeptierte, dass ihr Partner Witze über ihre ungewisse berufliche Zukunft machte. Und als sie so tat, als würde sie das alles kaum tangieren.
Sie habe versucht, "besonders unbeeindruckt davon zu wirken", schreibt Passmann. Doch dieses Vortäuschen hinterließ einen Eindruck. In ihr und vermutlich allen Frauen, die einfach nur versuchen, zu genügen und zu gefallen. Ein Buch für Frauen und für Männer, für die Passmann sogar eine alternative Einleitung geschrieben hat.