Wirtschaft/Karriere

Mikrokredite für eine blühende Zukunft

Janet Romero Gomez deutet auf ihre Tattoos. Eines ist dem verstorbenen Vater gewidmet. Es zeigt Calla-Blüten und den Text eines Liedes, das sie an ihn erinnert. Von Vater und Mutter hat sie auch das Blumengeschäft „Cassandra“ in Mexiko City übernommen, das die beiden bereits vor 30 Jahren eröffnet hatten. „Ich arbeite hier schon mein ganzes Leben“, sagt die Unternehmerin stolz. Heute führt sie das Geschäft gemeinsam mit Ehemann, Kindern und vier Angestellten.

Sie verkaufen Blumen an Privatkunden und stellen auch oft aufwendige Arrangements für Messen, Hochzeiten und die Kirche zusammen. „Wenn wir große Aufträge bekommen, muss ich zehn weitere Personen anstellen“, erklärt die Mexikanerin, die alle Mitarbeiter persönlich einweist. In den USA hat sie mehrere Kurse absolviert, um die neuesten Trends zu kennen. Ihre Leidenschaft möchte sie auch weitergeben. Daher hat sie begonnen, selbst Kurse abzuhalten.

Kleinkredite für Frauengruppen

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Um ihr Unternehmen weiter auszubauen und ein Lager für die Blumen zu errichten, wurde sie vor vier Jahren Kundin der Mikrofinanzinstitution Financiera Labor SAPI de CV SOFOM ENR (FinLabor), die Kleinkredite an Frauengruppen vergibt. Mit einem Netz aus rund 40 Geschäftsstellen in mehreren Bundesstaaten des Landes werden die Frauen gut betreut. Um dieses Netzwerk aufrecht zu erhalten, erhält die Institution ebenfalls finanzielle Unterstützung und zwar vonseiten der internationalen Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit.

Oikocredit Austria hat bereits mehr als 6.000 Mitglieder, die ihr Geld ethisch investieren. Jährlich wird eine bescheidene Rendite von maximal zwei Prozent ausgezahlt. Die Geldanlage ist nicht gebunden und kann seit Ende letzten Jahres online verwaltet werden. Doch das Finanzielle tritt hier in den Hintergrund, wichtiger ist der soziale Return: Mit den Geldern werden neben FinLabor auch zahlreiche andere Mikrofinanzinstitute und nachhaltige Klein- und Mittelbetriebe in Afrika, Asien und Lateinamerika refinanziert.

Die Blumen der Kinder

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Janet Romero Gomez ist jedenfalls sehr dankbar für die Hilfe, die sie durch Oikocredit bzw. FinLabor bekam. Denn Ende 2017 wurde ihr Unternehmen von einem Erdbeben beinahe ruiniert und ohne finanziellen Beistand hätte sie es nicht aus der Krise geschafft.

Das Erdbeben liegt nun einige Monate zurück und Romero Gomez schaut dank der Unterstützung von FinLabor positiv in die Zukunft. Sie lässt sich nicht unterkriegen, will ihr Unternehmen weiter ausbauen und hält an ihrem Traum fest, noch mehr Menschen mit ihren Blumen zu erfreuen: „Mein Wunsch ist es, dass meine Kinder ihre eigenen Shops haben.“

Impact Investing mit Bildung

In Ecuador studieren in Cuenca, Guayaquil und Quito rund 25.500 junge Menschen in 30 Studienrichtungen.

Die meisten hätten ohne die Salesianeruniversität Universidad Politécnica Salesiana (UPS) keine Chance auf Hochschulbildung – 2018 wurden Stipendien von insgesamt 16 Mio. Euro vergeben.

2009 platzierte Jugend Eine Welt die erste Bildungsanleihe am Austro-Kapitalmarkt – ein Novum in der Entwicklungszusammenarbeit. Seitdem hat die Hilfsorganisation die UPS mit mehr als 20 Mio. € an Krediten unterstützt.

Soziale Kreditgeber

  • Seit mehr als vier Jahrzehnten investiert Oikocredit in Finanzdienstleistungen wie Mikrofinanz, Landwirtschaft und erneuerbare Energien. Voraussetzung für solche Investitionen ist, dass die soziale Treffsicherheit gewährleistet ist, indem Kredite oder Beteiligungen an Projekten wirtschaftlich benachteiligten Menschen und Gemeinschaften dienen. www.oikocredit.at
  • Die UPS hat allein im Vorjahr 177 Sozialprojekte wie jene in Ecuador realisiert. Immer wichtiger werden dabei „grüne“ Lehrinhalte wie Biotechnologie und Umweltmanagement sowie die Förderung von Start ups, die es UPS-Absolventen ermöglichen, ihre Kenntnisse und Forschungsergebnisse erfolgreich in die Praxis umzusetzen. www.donboscoanleihe.at