Wirtschaft/Karriere

Die Online-Schnellversorger und der vernachlässigte stationäre Handel

Es ist so einfach und so praktisch – und kostet nur eine einzige Minute Zeit: die Druckerpatrone 305XL am Nachmittag beim Versandriesen des Vertrauens bestellt, schon am nächsten Tag wird sie vom Boten in den Postkasten gelegt. 

„Next-day-delivery“ heißt das, der Gold-Standard im Bestellwesen. Amazon ist damit schneller, als würde ich selbst ins Einkaufszentrum hirschen (wann komm ich schon dazu?), dort in den Elektroladen laufen, dort die richtige Abteilung und dann auch noch das richtige Ding finden.

So weit, so eindimensional betrachtet.

Bei allen Annehmlichkeiten, die der Online-Schnellversorger bietet, sollte man sich vor Augen halten: die Bestellerei ist der Tod des stationären Handels. Je weniger wir den Handel nützen, je weniger wir die Versorgung und Nahversorgung der echten Geschäfte in Anspruch nehmen, desto weniger wird es sie in Zukunft auch geben (können). 

Die Auswirkungen sind auf diversen Wiener Straßen bereits zu sehen – kaum Geschäfte, nur noch Gastronomie und Dienstleistung, wenn überhaupt. Lediglich die großen Einkaufsstraßen und Shoppingmeilen, die, wo auch die Touristen sind, überleben.

In manchen US-Innenstädten ist bereits die völlige Geschäftswüste entstanden. Ein trauriges Bild: keine Schaufenster mehr, dafür Lieferwagen-Gewirr in den Straßen.