Wirtschaft/Karriere

Die Brötchenverdiener

Brot, Belag, zwei Bissen und weg ist es – der Verzehr von Brötchen hat im Regelfall wenig Erlebnischarakter. Man isst sie, weil sie da sind, weil sich Organisatoren scheinbar irgendwann darauf geeinigt haben, dass sie integraler Bestandteil jeder Konferenz und jeder Bürofeier sein müssen.

Drei junge Männer haben endlich diese so profanen und faden Brötchen neu interpretiert. Markus Barth (28), Dan Vainberg (30) und Sinbad Vazquez (29) haben sich erst im Juli mit der Brot Cuisine selbstständig gemacht. Dort klingt eine Beschreibung dann so: Weiches Brot mit frisch sautiertem Blattspinat und klein geschnittenen Erdbeeren belegt und mit Feigen und den soeben abgekühlten Trüffel-Creperöllchen garniert. Alles ist selbst gemacht und frisch zubereitet.

Brötchen vom Koch

"Irgendwie sind wir da reingestolpert", sagt Markus Barth. Der Wiener studierte Wirtschaft – nie fertig – begann nebenbei in der Gastronomie zu arbeiten. Mittlerweile hat er zehn Jahre Erfahrung in der Branche. "Wenn man in der Gastro arbeitet, glauben alle, dass man alles darüber weiß: Wo es das beste Beef Tartare gibt, die besten Drinks, die besten Brötchen." Wo es die besten Brötchen gibt, wurde er in der Adventszeit vergangenes Jahr von mehreren Freunden und Bekannten gefragt. Doch dazu fielen ihm nur die traditionellen Anbieter ein, aber echte Schmankerln? Er fragte seinen Kumpel Dan Vainberg, mit dem er schon seit einiger Zeit in einem Kremslehner Hotel in Wien zusammenarbeitete. Vainberg in der Küche, Barth im Service.

Kurzum machten sie diese Brötchen einfach selbst. Für Freunde und Familie zu Beginn aus reiner Freude. Weil viel positive Resonanz kam, entwickelte Barth daraus ein Geschäftsmodell: Brötchen mit hochwertigen und exotischen Zutaten von Kochhand zubereitet. "Wir bringen die Küche aufs Brot", sagt Barth, der Redner der Truppe. Im Juli wurde gegründet, Barth und Vasquez kümmern sich seither um die Unternehmensagenden und Dan Vainberg kocht. Das lernte er im Modul und verfeinerte sein Können unter anderem im Meinl am Graben – ein Profi also. Weil Vainberg kurze Zeit arbeitslos war, meldete er sich für das Gründerprogramm des Arbeitsmarktservice an. Dort werden Gründer für sechs bis neun Monate unterstützt, bekommen Weiterbildungen und einen Unternehmensberater zur Seite gestellt. Für das AMS ist die Brot Cuisine eine Erfolgsgeschichte – am Freitag vor einer Woche wurden sie und drei weitere Jungunternehmen im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt.

Brotjobs

Die Brot Cuisine steht noch am Anfang. Das zeigt auch der Zustand der Homepage: Coming soon. "Alles dauert länger als man plant", sagt Barth. Eigentlich sollte alles Ende Juli fertig sein, doch es wird wohl noch einige wenige Wochen dauern.

"Es gibt so viele Nebengeräusche, die man nicht erwartet hätte", sagt er. Immer wieder fahren sie zu Produzenten auf der Suche nach neuen Zutaten und Lieferanten. "Wir wollen nur mit hochwertigen Zutaten arbeiten. Sie zu finden braucht unglaublich viel Zeit. Denn man trifft jemanden, der empfiehlt jemanden und so kommt man vom Hundertsten ins Tausendste", sagt Barth.

Dann wird getestet und optimiert. Das geschieht derzeit alles noch nebenbei, denn die drei Gesellschafter gehen weiterhin ihren bisherigen Jobs nach. Von der Brot Cuisine allein können sie noch nicht leben. Das soll sich jedoch bald ändern. Ideen gibt’s noch genug zu realisieren: Interessant ist etwa, dass man Dan Vainberg als Koch mitbuchen kann. Werden zum Beispiel Brötchen mit Lachs oder Beef Tartare bestellt, bereitet er sie frisch vor Ort zu.

Es mag Geschäftsideen mit stärkerem Innovationscharakter geben. Aber: Endlich gibt’s ausgefallene, hochwertige Brötchen bei beruflichen Veranstaltungen und privaten Feiern.

1. Nimm dir ausreichend Zeit für dein Projekt – plane eine Art Pufferzone für Unerwartetes ein. Behördenwege, Genehmigungen, Bestellungen oder Konzepterweiterungen zum Beispiel können deinen Zeit-Fahrplan nach hinten verschieben.

2. Kalkuliere dein Projekt mehrmals durch und lass es es von anderen gegenkontrollieren. Ganz nach dem Motto: „Zwei Köpfe sind immer besser als einer.“

3. Suche dir Geschäftspartner, mit denen du harmonierst, denn ihr verbringt den Großteil des Tages miteinander. Im Geschäftsleben können oft Problemsituationen auftreten, die einfacher und schneller lösbar sind, wenn man in einem funktionierenden Team arbeitet.

4. Habe immer Spaß an dem, was du tust und beginne nicht, Zeit in Geld umzurechnen – du lebst deine Firma 24 Stunden! Eine Firma aufzubauen erfordert akribisches Arbeiten und so etwas ist mit einem großen Zeitaufwand verbunden, der einem um vieles leichter fällt, wenn man es als Privileg sieht, seinen Traum umsetzen zu können.

5. Bleibe deiner Philosophie treu, aber höre dir auch andere Meinungen an, um dich weiterzuentwickeln. Durch den Input von Außenstehenden bekommt man eine andere Sicht auf Dinge – eine, die man eventuell noch nicht berücksichtigt hat.