Kapitalerhöhung bei Immofinanz sorgt für Kritik
Die börsennotierte Immofinanz AG hat am Mittwochabend eine Kapitalerhöhung von 20 Prozent des Grundkapitals angekündigt. 15 Prozent davon wurden unmittelbar in einem beschleunigten Bookbuilding-Verfahren bei institutionellen Investoren platziert. Am Ende wurden 15,4 Millionen Aktien zum Preis von 15,31 Euro pro Titel platziert. Der Bruttoemissionserlös beträgt 356 Millionen Euro.
Der Kleinanlegerschützer Wilhelm Rasinger spart in einer Reaktion nicht mit Kritik. Der Präsident des Interessensverbandes für Anleger (IVA) bezeichnete die Mega-Kapitalerhöhung als "nächtliche Ho-Ruck-Aktion", die zu einer "signifikanten Verwässerung für den Streubesitz" führe.
Die IVA spricht von einem "Schnäppchenpreis", zu dem Immofinanz-Chef Ronny Pecik - laut IVA "gewiss kein ausgewiesener Immobilienfachmann, sondern ein bekannter 'Deal Maker'" - und institutionelle Anleger "unter Umgehung des Streubesitzes" zum Zug gekommen seien, heißt es in der Aussendung. Denn der innere Wert der Aktie liege fast doppelt so hoch bei rund 30 Euro.
"Die Konsequenz ist eine signifikante Verwässerung für den Streubesitz von fast 3 EUR je Aktie (unter Berücksichtigung der gleichzeitig begebenen Wandelanleihe)", so die IVA. Teilweise seien die Aktien sogar rückwirkend ab Beginn des Geschäftsjahres 2019 dividendenberechtigt, was die potenzielle Dividende für 2019 massiv schmälern werde.
Außerdem sei der Streubesitz von der gleichzeitig emittieren nachrangige Pflichtwandelanleihe ausgeschlossen worden, so Rasinger. Diese hätte jedoch attraktive Konditionen geboten.
Erneut wies der IVA-Präsident zudem darauf hin, dass die Immofinanz über hohe Liquidität verfüge und die angeführten Gründe für ihre Kapitalmaßnahmen "nicht nachvollziehbar" seien. Die Immofinanz selbst begründet die Maßnahmen mit der Stärkung des Kapitals der Gesellschaft und will das Geld für die Refinanzierung von Finanzverbindlichkeiten, für die Nutzung potenzieller Wachstumschancen und für allgemeine Unternehmenszwecke nutzen. "Solche Vorgänge und Transaktionen schwächen das Vertrauen in den Finanzmarkt Österreich", kritisierte Rasinger.