Jährliche Inflation von 0,4 Prozent im Euroraum
Die jährliche Inflation im Euroraum ist laut einer Eurostat-Schnellschätzung im stark von den Eindämmungsmaßnahmen gegen das Coronavirus gezeichneten Monat April auf 0,4 Prozent gesunken. Dies bedeutet einen Rückgang um 0,3 Prozentpunkte, teilte die europäische Statistikbehörde am Donnerstag. Die Inflation im März wurde auf 0,7 Prozent geschätzt.
Eurostat erwartet, dass die Produktgruppen Lebensmittel, Alkohol und Tabak im April die höchste jährliche Inflationsrate aufweisen (3,6 Prozent, gegenüber 2,4 Prozent im März), gefolgt von Dienstleistungen (1,2 Prozent, gegenüber 1,3 Prozent im März) und Industriegütern ohne Energie (0,3 Prozent, gegenüber 0,5 Prozent im März). Die Energiepreise sanken hingegen laut dem Statistikamt im April voraussichtlich um 9,6 Prozent. Im März, dem ersten Monat der Corona-Einschränkungen, betrug das Minus 4,5 Prozent.
Zielmarke 2 Prozent
Ölpreisverfall und Coronakrise drücken die Inflation im Euroraum überraschend weit unter die Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB). Die EZB peilt knapp zwei Prozent Inflation als Idealwert für die Wirtschaft an, verfehlt dieses Ziel aber bereits seit Frühjahr 2013.
Die Währungshüter möchten damit auch einen möglichst komfortablen Sicherheitsabstand zur Zone sinkender Preise haben. Denn diese können im Zuge einer Deflation eine Abwärtsspirale aus fallenden Löhnen, Investitionen und Konsumzurückhaltung auslösen und so die Wirtschaft lähmen.