Wirtschaft

IWF-Chefin erwartet uneinheitliche Wirtschaftserholung

Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Kristalina Georgieva, erwartet nach dem coronabedingten Wirtschaftseinbruch weltweit einen ungleichen Aufschwung. "Die Erholung kommt, sie ist aber partiell und uneinheitlich", sagte Georgieva am Montag bei einer Online-Diskussionsrunde des Forum Alpbach mit Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP).

Der Währungsfonds hat in der Coronakrise vielen Ländern finanziell unter die Arme gegriffen. "Wir haben noch nie so viel, so schnell gemacht", sagte die IWF-Chefin. Ohne massive Corona-Hilfspakete der Staaten hätte es eine viel höhere Arbeitslosigkeit und mehr Insolvenzen gegeben. "Investieren sie die Hilfsgelder intelligent für die Wirtschaft von morgen und schützen sie nicht die Wirtschaft von gestern", sagte Georgieva in Richtung der Staats- und Regierungschef.

Nun müssten die Staaten selektiver werden, wen sie unterstützen. Die Unterstützungsleistungen dürften nur Personen und Betriebe erhalten, die sie wirklich brauchen, forderte die IWF-Chefin.

Für Bundeskanzler Kurz ist in der aktuellen Corona-Pandemie eine "starke Kooperation in Europa" notwendig. "Es gibt keine Blaupause, wie man die Krise löst", so Kurz. Außerdem sei eine "starke Zusammenarbeit in der Region notwendig, damit die Grenzen offen bleiben. Ungarn schließt ab 1. September aufgrund steigender Corona-Zahlen die Grenze für Ausländer, für Pendler ist eine Sonderregelung geplant.
 

Kurz beschrieb auf Nachfrage, wie er den Beginn der Coronapandemie in Erinnerung hat: "Es war eine furchtbare Situation, es war extrem schwierig. Für europäische Staatslenker war es eine absolut neue Situation." Man habe unter anderem von Staaten gelernt, die von der Pandemie früher betroffen waren.

Der Vorstandsvorsitzende der Raiffeisen Bank International (RBI), Johann Strobl, lobte bei der Online-Diskussionsveranstaltung die Corona-Hilfsmaßnahmen der türkis-grünen Regierung und die Aktivitäten des IWF. In Österreich seien die Unterstützungspakete der Regierung sehr schnell lanciert worden. Der IWF habe Ländern, die von Kapitalabflüssen betroffen waren, rasch geholfen.

Die Hilfen hätten funktioniert, nun müsse man mit den weiteren Auswirkungen der Pandemie zurechtkommen. "Wir werden die Krise überwinden", zeigte sich Strobl zuversichtlich.