Wirtschaft

Investor Kerbler bastelt an Auffanglösung

Im vergangenen Juni wurde noch laut über die Errichtung einer zweiten Produktionsstätte in Wien nachgedacht, seit Freitag ist die Kärntner GriffnerHaus AG nur noch ein großer Scherbenhaufen. Der Hersteller von Fertigteilhäusern aus Holz mit Sitz in Griffen, Bezirk Völkermarkt, hat am letzten Tag des dreiwöchigen Betriebsurlaubs Konkurs angemeldet. Die Pleite gefährdet insgesamt 240 Arbeitsplätze, 140 Mitarbeiter werden aktuell beschäftigt; weitere 100 Mitarbeiter haben – nach der Winterpause – eine Wiedereinstellungszusage.

Als Insolvenzursache werden die allgemeine Wirtschaftskrise, operative Fehler eines früheren Vorstands, eine fehlerhafte Kalkulation und eine „zu hohe Kostenstruktur“ angeführt. Das Unternehmen um Thomas Lenzinger und Neo-Minderheitsgesellschafter Günter Kerbler hatte zuletzt noch vergeblich versucht, mit seinen Großgläubigern eine außergerichtliche Einigung zu erzielen. Dem Vernehmen nach soll von den Banken (Hypo-Alpe-Adria-Bank, Bawag) und den Lieferanten ein Forderungsverzicht von 50 Prozent verlangt worden sein. Zumindest drei große Zulieferer sollen laut Angaben aus dem Firmenumfeld schlussendlich nicht mitgespielt haben.

Pläne in der Lade?

„Sie arbeiten daran, dass der Betrieb fortgeführt wird, wie die Lösung am Ende aussehen wird, ist noch offen“, sagt Barbara Wiesler-Hofer vom Gläubigerschutzverband KSV1870 zum KURIER. Auch Gerhard Weinhofer von Creditreform baut auf einen Fortbetrieb. „Die Gläubiger sind leider lange hingehalten worden“, sagt der Experte. „Ich hoffe aber, dass die Sanierung funktioniert, den GriffnerHaus ist ein Leitbetrieb Kärntens.“

So bastelt der Wiener Immobilienentwickler Günter Kerbler, der 40 Prozent an GriffnerHaus hält, schon länger an einer Auffanglösung. Am 12. Dezember 2012 hat Kerbler dafür die „Gewerk Errichtungs GmbH“ ins Wiener Firmenbuch eintragen lassen. Er hält hundert Prozent der Gesellschaftsanteile, GriffnerHaus-Vorstand Christian Bauer ist als Co-Geschäftsführer eingetragen.

Kerblers „Übernahmepläne“ sollen sehr weit gediehen seien. Indes muss der Insolvenzverwalter rechtlich Klarheit schaffen. Laut Insolvenzantrag sind die Marken „Griffner“ und „Griffner Homes“ derzeit nicht im Besitz der GriffnerHaus AG, obwohl der Übertragungsvertrag vom 4. Februar 2005 datiert ist.

Horrende Schulden
GriffnerHaus hat 32,85 Millionen Euro Schulden in den Büchern, davon 13,3 Millionen Euro bei Lieferanten und 10,8 Millionen Euro bei Banken und Factoring-Instituten. Die Aktiva haben zwar einen Buchwert von 19,6 Millionen Euro, aber das freie Vermögen beträgt nur 1,37 Millionen Euro. Wie der KURIER berichtete, sind die drei Betriebsliegenschaften in Griffen mit Pfandrechten der Hypo-Alpe-Adria-Bank (4,9 Millionen Euro) und der Kärntner Gebietskrankenkasse (1,23 Millionen Euro) zugepflastert.