Wirtschaft

Elon Musk: Twitter-Übernahme dieser Tage erwartet

Von wegen aussichtsloser Plan: Offenbar kommt Elon Musk seinem Ziel doch näher. Trotz anfangs vehementer Gegenwehr seitens Twitter.  Es könnte sogar sein, dass der Deal noch diese Woche festgezurrt wird, schreibt das Wall Street Journal. Ähnliche Informationen verbreitet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Twitter stehe den Übernahmeplänen des Tech-Milliardärs plötzlich viel offener gegenüber. Zum Einlenken dürften auch die vergangene Woche präsentierten Finanzierungszusagen in Höhe von 46,5  Milliarden Dollar (43 Milliarden Euro) geführt haben.

Wie berichtet hat Tesla-Chef Elon Musk bereits rund neun Prozent am Nachrichtendienst (auf dem ihm 83 Millionen User folgen) zusammengekauft und klar gestellt, dass er mehr will. Die 42 Milliarden Dollar für Twitter könne er „sich technisch schon leisten“, tönte der mit Abstand reichste Mann der Welt.

Eine Ansage, die viele als Insider-Witz handelten. Die Zahl 420 ist in Amerika ein Chiffre für Marihuana. Der 20. April, den man im Englischen 4/20 schreibt, gilt als „Pot Holiday“, als „Feiertag der Kiffer“, klärte etwa die Süddeutsche Zeitung auf. Vor ein paar Jahren hatte Musk bereits einmal angekündigt, Tesla bei einem Kurs von 420 von der Börse zu nehmen. Kurz darauf gab er in einem Interview mit der New York Times beschwichtigend (und seinen Ruf rettend) zum  Besten, dass Gras schlecht für die Produktivität sei. Nur um ein paar Wochen später während eines Interviews an einem Joint zu ziehen.

Musk macht es sichtlich Spaß, alle im Ungewissen zu lassen.

Davon können jene ein Lied singen, die mit Kryptowährungen Geld verloren haben, nachdem der Tesla-Chef mit seinen kryptischen Tweets die Kurse auf Berg- und Talfahrt geschickt hat.

Wie auch immer. Zuletzt hatte Musk nicht 42, sondern 54,20 Dollar je Twitter-Aktie geboten. Und betont, dass das sein letztes Angebot sei.

Reich, aber nicht flüssig

Fest steht auch, dass Musk zwar schwerreich ist, aber nicht auf einem Geldberg wie Dagobert Duck sitzt. Etwa die Hälfte seines Vermögens steckt in den Aktien von Tesla und seiner Weltraumfirma SpaceX. Also muss selbst der reichste Mann der Welt einen Kredit aufnehmen, um sich Twitter unter den Nagel zu reißen.

Bleibt die Frage, warum sich der 50-jährige Self-Made-Milliardär unbedingt einen nicht sonderlich profitablen Nachrichtendienst kaufen will. Weil er sie zu einer „globalen Plattform für Redefreiheit“ machen will, kündigte Musk an. Klingt, wie immer wenn es um den exzentrischen Geschäftsmann geht, um eine Ansage mit viel Interpretationsspielraum. So wurde Twitter von Donald-Trump-Anhängern kritisiert, weil der ehemalige US-Präsident  von seiner Lieblingsplattform verbannt wurde. Weil er mit jenen sympathisierte, die das US-Kapitol in Washington erstürmt hatten. Musk sagte dazu lapidar, dass er „Timeouts“ besser finde als permanente Ausschlüsse.