Team 7, Holzlieferant von Steinway, wird 60
Von Ulla Grünbacher
Die Geschichte des Naturholz-Möbelherstellers Team 7 beginnt im Jahr 1959. Erwin Berghammer eröffnet am 7. September in Ried im Innkreis eine kleine Tischlerei. 1965 benennt er das Unternehmen in die Marke „Team 7“ um. „Das war ein sehr vorausschauender, wichtiger Schritt für die weitere Entwicklung“, sagt Georg Emprechtinger, Chef von Team 7, rückblickend. Nur so konnte sich die Marke bis heute so entwickeln. Ab 1980 stellt Berghammer die Produktion komplett um: Anstelle von Spanplatten und lackierten Oberflächen werden nur mehr rein ökologische Möbel hergestellt. „Und das zu einer Zeit, als es noch keinerlei Nachfrage dafür gab“, betont Emprechtinger.
Die ersten Vollholzmöbel wurden aus Erle gefertigt. Das Credo Berghammers lautete, dass die Biomöbel so lange halten sollten, wie der verwendete Baum benötigt, um nachzuwachsen. Bei der Erle sind das 30 bis 40 Jahre. Im nächsten Schritt wurde die Verleimung der Hölzer umgestellt und auf Formaldehyd verzichtet. Die Oberflächen wurden stattdessen mit Leinöl behandelt. All das ist Teil des Reinheitsgebot von Erwin Berghammer – das bis heute gilt.
Mitte der 1990er-Jahre wurde das Plattenwerk eröffnet, wo Dreischicht-Holz hergestellt wird. „Diese Technik ist deshalb so wichtig, weil Holz sich verzieht. Wir drehen die mittlere Schicht um 90 Grad, um das zu verhindern“, führt Emprechtinger aus. 1999 löst er schließlich Erwin Berghammer an der Spitze des Unternehmens ab und übernimmt die Leitung von Team 7. Ab dem Jahr 2000 beginnt die Zusammenarbeit mit Designern wie Jacob Strobel, Dominik Tesseraux und Kai Stania. Das bringt dem Unternehmen zahlreiche Designpreise ein.
Heute sind 800 Mitarbeiter im Unternehmen beschäftigt, in erster Linie Tischler, da ein Großteil der Arbeitsschritte immer noch Handarbeit ist. Es gibt zwei Möbelwerke, ein Plattenwerk, ein Sägewerk und eine Lagerhalle. Außerdem Geschäfte nicht nur in Österreich, sondern in aller Welt, etwa am Broadway und in Mumbai. „Diese Expansion wird auch in den nächsten Jahren weitergehen“, so der Team-7-Chef. In Wien hat Anfang März ein eigener Küchen-Flagshipstore am Franz-Josefs-Kai 47 eröffnet. Möbelstücke werden in 35 Länder exportiert, der Exportanteil liegt bei 84 Prozent. Das Unternehmen besitzt und bewirtschaftet sogar einen eigenen, 74 Hektar großen Wald.
Die Besonderheit des Naturholzmöbelherstellers liegt darin, dass nicht in Serie produziert wird. „Wir arbeiten in Losgröße eins“, so Emprechtinger, „produzieren auch Einzelstücke und haben keine Standardprodukte, sondern arbeiten auf Bestellung. Das Ergebnis sind sehr individuelle Möbel, die wir an die Kundenwünsche anpassen.“ So werden die Lamellen für ein Möbelstück nicht irgendwie zusammengefügt. „Mitarbeiter suchen bestimmte Stücke aus und arrangieren sie, wir nennen das‚Malen mit Holz‘.“ Interessierte Kunden könnten bei diesem Prozess auch dabei sein und hätten sogar ein Mitspracherecht.
Die Holzsorten, aus denen die Möbelstücke bei Team 7 gefertigt werden, sind Nuss, Eiche, Kirsche, Buche, Erle und Zirbe. Bestseller der Team-7-Kollektionen ist der Tisch „tak“. „Er hat mit nur 16 Millimetern eine besonders dünne Platte. Die von uns entwickelte Auszugtechnik ist platzsparend“, beschreibt Emprechtinger das von Jacob Strobl designte Modell. Das Unternehmen baut jedoch nicht nur Möbel aus Holz, sondern beliefert auch den Klavierbauer Steinway mit Holz für den Corpus der berühmten Flügel. Die wichtigsten Bauteile für die Klaviere von Steinway stammen aus dem Werk in Pram. „Die Anforderungen an das Holz sind sehr hoch“, sagt Emprechtinger stolz. Verwendet wird kanadischer Ahorn.
Die größte Herausforderung aber auch eine Chance für die Zukunft des Unternehmens sei die Digitalisierung, ist der Team-7-Chef überzeugt. „Die Art, wie sich Kunden informieren, verändert sich stark“, betont er. Dies geschehe heutzutage in erster Linie digital. Daher ist das Unternehmen dabei, einen Onlineshop aufzubauen und arbeitet mit einem dreidimensionales Planungsprogramm. Raumplanungs-Tools zur Visualisierung von Einrichtung-Ideen in
3-D werden immer wichtiger, ist Emprechtinger überzeugt.