In Wien boomen die Luxushotels
Von Elias Natmessnig
Das passiert nur selten. Ein fix fertiges Luxushotel in bester Lage – und im letzten Moment springt der Käufer ab. Die Hotelkette Shangri-La verzichtete einfach auf das Haus am Schubertring, offiziell wegen Terminverzögerungen. Doch einen neuen Betreiber zu finden war nicht schwer. 50 Anfragen zählte Bauträger BAI. Mit dem Ritz Carlton wurde ein sehr prominenter Betreiber gefunden. Die ursprünglichen Baukosten für das Gebäude betrugen 120 Millionen Euro, etwa vier Millionen werden nun für den Umbau veranschlagt. Eröffnet werden soll das Haus mit den 404 Betten im Sommer 2012.
Noch ein zweites Luxushotel eröffnet bereits heuer. Das Sans Souci nahe dem Volkstheater soll im November aufsperren. Investor Norbert Winkelmayer präsentierte am Mittwoch stolz sein Projekt der Öffentlichkeit.
Ausblick
2013 folgen das Hotel Kempinski im Palais Hansen am Schottenring sowie das Park Hyatt in der ehemaligen Länderbank-Zentrale Am Hof. Geplant ist zusätzlich ein exklusives Boutique-Hotel mit dem Namen "The Guest House" in der Führichgasse 10.
Im Palais Hansen gehen die Arbeiten derzeit gut voran, trotzdem wurde der Eröffnungstermin von Herbst 2012 auf Anfang 2013 verlegt. Das Haus soll neben einem großen Ballsaal und Konferenzräumen 300 Zimmer beherbergen. Die Umbaukosten wurden mit 65 Millionen Euro beziffert.
Ein Brand in der ehemalige Länderbankzentrale warf die Arbeiten am Park Hyatt ein wenig zurück, doch Investor René Benko will weiterhin 2013 eröffnen. Dort sollen dann 286 exklusive Betten auf die Gäste warten. In die Umgestaltung des gesamten Areals mit Luxus-Shops werden knapp 500 Millionen Euro avisiert.
2014 folgt ein weiterer großer Name: Die Kette Four Seasons wird in der Riemergasse 7 im ehemaligen Handelsgericht Quartier beziehen. 160 exklusive Hotelzimmer mit 320 Betten sollen hier entstehen, die Arbeiten sollen demnächst beginnen.
Offen ist das Hotelprojekt im Palais Schwarzenberg. Geplant waren einst 64 exklusive Hotelzimmer mit 139 Betten. Doch Investor Scheich Al Jaber dürfte sich zurückgezogen haben.
Vier Sterne
Auch der Vier-Sterne-Sektor floriert. Am 16. April eröffnet Investor Martin Lenikus das Erste seiner zwei Boutique-Hotels in der City. Das Topazz am Lichtensteg beherbergt 33 Zimmer. Im Juli folgt das Lamée in der Rotenturmstraße mit 34 Zimmern.
Erst kürzlich haben das Parkhotel Schönbrunn und das Park Royal Palace Vienna eröffnet. Beide Häuser werden von Austria Trend geführt. Zusammen stehen dort 1100 Betten zur Verfügung, Im Mai folgt das Austria Trend Doppio in Neu Marx mit weiteren 310 Betten.
Sans Souci: Wo Wiener Architektur auf modernes Design trifft
Im Stiegenhaus liegt Schutt, rostige Stahlbolzen ragen aus Wänden und das Dach ist noch nicht fertig. Trotzdem konnten sich Journalisten am Mittwoch ein erstes Bild vom neuen Sans Souci Hotel in der Museumsstraße 1 machen. Eine Junior Suite wurde fertiggestellt, und gibt einen Vorgeschmack bis zur Eröffnung im November. "Ich will die Wiener Architektur mit modernem Design kombinieren", erklärt Investor Norbert Winkelmayer seine Vision. Er hat dafür das renommierte Designbüro Yoo von Philippe Starck gewinnen können. Das Resultat: Moderne Designelemente neben barockem Interieur und weiten Flügeltüren.
Lange Zeit stand das Haus leer, wurde zwischenzeitlich besetzt und als Kunstsupermarkt genutzt. Kunst soll weiterhin eine Rolle spielen, allerdings auf einem anderen Level. In den Hotelzimmern werden Werke von Roy Lichtenstein, Kaufmann und sogar Picasso hängen, verspricht der Kunstsammler Winkelmayer. Insgesamt entstehen in dem Boutique-Hotel 63 Zimmer und Suiten, zwischen 21 und 70 Quadratmetern groß. Die Preise fangen bei 260 Euro pro Nacht an, die Master Suite kommt auf 2000 Euro. Die obersten zwei Stockwerke werden in Luxuswohnungen mit Hotelservice umgebaut, für diese muss man tief in die Tasche greifen. Bis zu 17.000 Euro kostet ein Quadratmeter. Im Preis inbegriffen: Eine unglaubliche Aussicht, Security und Hotelservice, sowie Zugang zum hoteleigenen Spa-Bereich. Acht der 15 Wohnungen wurden verkauft, neben heimischen Investoren auch an Geschäftsleute aus London und Russland.