Erfolgreich Sanieren: Am Anfang steht die Beratung
Von Vanessa Haidvogl
Viele Menschen denken aktuell über die Sanierung ihres Hauses nach, um künftig Energiekosten zu sparen. Doch so mancher schreckt wegen der finanziellen und baulichen Belastungen davor zurück. Das bestätigt auch Nicole Büchl, Leiter der „Hauskunft“ in Wien, im Interview.
KURIER: Was ist die Aufgabe der „Hauskunft“?
Nicole Büchl: Die „Hauskunft“ unterstützt alle Eigentümer in Wien beim Sanieren ihrer Ein- oder Mehrfamilienhäuser und Wohnungen. Die Beratungsstelle informiert kostenlos, unabhängig und individuell über die Themen Heizungstausch, Energiesparen, Wohnkomfort, was auch Barrierefreiheit beinhaltet, sowie Förderungen – von der Dämmung über Haustechnik und Hitzeschutz und bis zur Materialwahl.
Wie kam es zur Idee für diese Beratungsstelle?
Wir haben die größten Hürden ermittelt, warum sich die Wiener vor einer Sanierung fürchten. Da gibt es Argumente wie „Ich kenn mich nicht aus.“, „Wo fange ich an?“ oder „Das halt ich nicht aus!“. Gemeint sind damit die Belastungen wie Lärm, Schmutz etc. Aber ganz häufig kommt „Das überleb ich nicht!“ Also die finanzielle Belastung. Daher müssen wir die Menschen gleich am Beginn abholen mit einem niederschwelligen, kostenlosen Angebot.
Was sind die häufigsten Themen bei den Beratungsgesprächen?
Der am meisten thematisierte Bereich war dieses Jahr die Heiztechnik inklusive Heizungstausch bzw. erneuerbare Energien, welcher von rund 60 Prozent der Interessent nachgefragt wurde. Aber auch Bereiche wie thermische Sanierung und Förderungen waren und sind stark nachgefragt.
Wie erfolgt die Beratung?
Momentan arbeiten wir mit drei Modulen, die alle telefonisch, persönlich oder digital stattfinden können. Willkommen sind Besitzer von Ein- und Mehrfamilienhäusern und von Eigentumswohnungen, ebenso wie Architekten, Planer und Hausverwalter. Wir beginnen mit der Orientierungsberatung. Ziel ist es, erste Fragen rund um das Thema Sanierung zu beantworten und für Orientierung zu sorgen. In weiterer Folge geht es um den Zukunfts-Check. Unsere Experten verschaffen sich einen ersten Eindruck von der jeweiligen Immobilie, um konkrete, auf das Gebäude zugeschnittene Entscheidungshilfen zur Sanierung zu geben. Und schließlich geht es um den wichtigen Punkt der Förderung, sowohl von Bund also auch Land. Unsere Berater helfen bei der Entwicklung eines Sanierungskonzeptes und sichern durch unsere Beratungsprotokolle die Erlangung der Förderungen.
Die „Hauskunft“ hat vor Kurzem einen neuen, erweiterten Standort bezogen. Warum?
Die Sanierungsberatungen sind aufgrund der aktuellen Herausforderungen tatsächlich gefragter denn je. Das neue Hauskunft-Lokal erstreckt sich über drei Stockwerke und bietet auf 370 Quadratmetern alles, was die neun Mitarbeiter und externen Berater für einen optimalen Beratungsbetrieb brauchen. Mehrere Beratungsräume bieten Platz für ausführliche Gespräche.
Wie stark ist die Nachfrage heuer im Vergleich zum Jahr 2021 gestiegen?
Anfang des Jahres gab es einen besonders starken Anstieg. So verzeichnete die Hauskunft alleine von Anfang Jänner bis Ende August 2022 insgesamt 2.130 Beratungen. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Beratungen damit um mehr als das Doppelte angestiegen. Seit der Eröffnung im Oktober 2020 wurden insgesamt 3.180 Beratungsgespräche durchgeführt.
Was ist das Ziel?
Wir wollen mit diesem Service die Qualität und Quantität der Sanierungen erhöhen. Jede einzelne umgesetzte Sanierung trägt zur Dekarbonisierung unserer Stadt bei und hilft, die Klimaziele zu erreichen.
Aktionswoche
„Hauskunft“, die Servicestelle des „wohnfonds wien“, befindet sich am neuen, erweiterten Standort in der Stadiongasse 10 im 1. Bezirk.
Anlässlich der Eröffnung gibt es ab 14. November eine „Open House“-Aktionswoche mit Gruppenberatungen für Sanierungswillige zu nachgefragten Themen wie erneuerbare Energien oder Förderungen.
Terminvereinbarung unter Telefon: 01/402 84 00
Beratungszeiten: Montag bis Donnerstag von 9 bis 15 Uhr und Freitag von 9 bis 12 Uhr