Erste eigene Wohnung mit 26
Von Ulla Grünbacher
In der Europäischen Union lebt jeder dritte Mann zwischen 25 und 34 Jahren noch bei den Eltern, bei Frauen derselben Altersgruppe ist es nur jede fünfte. Das geht aus aktuellen Daten der EU-Statistikbehörde Eurostat hervor. Eine der Ursachen dafür sind die gestiegenen Wohnungspreise, die es jungen Menschen erschweren, frühzeitig das Elternhaus zu verlassen und auf eigenen Beinen zu stehen.
Nord-Süd-Gefälle
Beim Vergleich der 28 Mitgliedstaaten zeigen sich erhebliche Unterschiede. So wohnen im Norden Europas die wenigsten jungen Menschen noch bei ihren Eltern. In Dänemark sind es nur 3,2 Prozent der 25- bis 34-Jährigen, in Finnland 4,7 Prozent und in Schweden sind es durchschnittlich 6 Prozent. Die meisten Nesthocker gibt es in den südlichen und östlichen EU-Ländern.
Kroaten bleiben bis fast 32 daheim
Spitzenreiter ist Kroatien: Laut Eurostat-Daten zogen Söhne und Töchter in Kroatien im Jahr 2017 im Durchschnitt erst mit 31,9 Jahren aus dem Elternhaus aus. Auch in Italien und Malta hängen die Sprösslinge lange am Rockzipfel der Eltern, der durchschnittliche Erwachsene verlässt erst mit über 30 Jahren das „Hotel Mama“. Besonders früh hingegen verlassen die Skandinavier ihr Elternhaus.
Söhne nutzen Hotel Mama länger
Die Österreicher liegen etwas unter dem EU-Durchschnitt, sie ziehen im Alter von 26 Jahren in die erste eigene Wohnung oder WG und stehen auf eigenen Beinen. Und noch eines fällt auf: der Geschlechterunterschied. In fast allen Ländern nutzen Söhne das „Hotel Mama“ deutlich länger als Töchter.
Außer in Schweden
Die größten Unterschiede gibt es in Bulgarien mit 27,5 Jahre bei Frauen und 31,7 Jahren bei Männern, gefolgt von Rumänien: Hier ziehen die Töchter mit durchschnittlich 25,6 Jahren in die erste eigene Wohnung, während Söhne noch fünf Jahre länger daheim wohnen. Ausgeglichen ist das Geschlechter-Verhältnis im Gegensatz dazu in Schweden.