Wirtschaft

Air Berlin braucht wieder Millionen und bricht Tabus

Das laufende Sparprogramm bei Air Berlin heißt "Turbine" und wirkt dadurch recht kräftig. An Schubkraft fehlt es der zweitgrößten Fluggesellschaft Deutschlands dennoch gewaltig.

Im Vorjahr sackte die Fluggesellschaft mit 315,5 Millionen Euro tief in die Verlustzone. Unrentable Strecken wurden geschlossen, Flugzeuge verkauft und jeder zehnte Arbeitsplatz (600 Vollzeitstellen) abgebaut. Das war alles nicht genug.

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"Das Sanierungsprogramm 'Turbine' reicht nicht aus, um uns nachhaltig in die Gewinnzone zu führen", sagte Konzernchef Wolfgang Prock-Schauer am Montag. Air Berlin, Muttergesellschaft der österreichischen AirlineNiki, muss daher einen neuerlichen Sparkurs fliegen. "Hier wird es keine Tabus geben, alles kommt auf den Prüfstand", kündigte Prock-Schauer einen an.

In den vergangenen fünf Jahren schrieb die Airline nur in einem Jahr Gewinne. Seit dem Einstieg im Jahr 2011 hält die arabische Fluglinie Etihad Air Berlin mit Geldspritzen und Sachleistungen (wie neuen Flugzeugsitzen) in der Luft. Etihad, denen knapp 30 Prozent an Air Berlin gehört, werden den Deutschen auch weiterhin die Treue halten. Eine Geldspritze von 300 Millionen Euro soll beim Konzernumbau helfen. Air Berlin selber will über die Ausgabe einer Anleihe mindestens 150 Millionen Euro einnehmen können.

Umbau

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Aufbauend auf eine bessere Finanzstruktur werde Air Berlin seine fundamentale Neustrukturierung beschleunigen, sagte Prock-Schauer. Details dazu gab es allerdings noch keine. Die Rede war nur von Effizienz und davon, weitere Synergien mit Etihad und den Partnern in der Airline-Allianz Oneworld zu heben. Air Berlin schafft sich für die Restrukturierung ein eigenes Vorstandsressort an und wird eine Unternehmensberatung engagieren.

An der Frankfurter Börse ging es mit der Aktie anfänglich nach oben, dann folgten aber Kursverluste von 3,6 Prozent.