Wirtschaft

Darum sind Bestellungen aus dem EU-Ausland jetzt teurer

Das Paketvolumen aus Drittstaaten hat sich innerhalb von drei Monaten halbiert, wie der Handelsverband heute bekannt gab. Grund ist das Ende der 22-Euro-Freibetragsgrenze, das seit 1. Juli für Paketsendungen aus Drittstaaten in Kraft ist. Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will bezeichnet die Abschaffung dieser Grenze als „ganz entscheidenden Schritt für mehr Fairness im europäischen Onlinehandel“. Die Zahlen würden für sich sprechen. „Finanzminister Blümel darf sich heuer auf Mehreinnahmen von rund 35 Millionen Euro freuen“, so Will.

Laut Auskunft des Handelsverbands wäre allein im Vorjahr ein Schadensausmaß von europaweit sieben Milliarden Euro durch diese Kleinstsendungen aufgetreten. Mehr als 600 Millionen Pakete würden über chinesische Versandhändler in die EU kommen – 97 Prozent davon zoll- und mehrwertsteuerfrei, auch wegen einer bewusst falschen Deklaration. Die EU erwartet sich nach dem Ende der Freigrenze zusätzliche Einnahmen von rund drei Milliarden Euro für heuer. Denn seit Juli muss jedes Paket ab dem ersten Cent versteuert werden. 2022 könnten die Zusatzeinnahmen sogar fünf Milliarden Euro betragen.

Weitere Forderungen

Der Handelsverband hat zwei weitere Ansätze, um globale Marktplätze wie Amazon und Co. noch stärker in die Pflicht zu nehmen. Zum einen geht es um die Teilnahme von Drittstaaten-Händlern bei Sammel- und Verwertungssystemen. Über den Import One-Stop Shop (IOSS) könnte neben der Umsatzsteuererklärung und –entrichtung für Einfuhr-Versandhandelsumsätze innerhalb der EU auch das Entsorgungssystem in der EU angegeben werden, an dem der jeweilige Handelsbetrieb teilnimmt und Abfallgebühren bezahlt. Außerdem plädiert der Handelsverband für eine Plattformhaftung bei nachweislichem Inverkehrbringen von Fake-Produkten. So soll Produktfälschungen entgegengewirkt werden, so die Idee des Handelsverbands.