Wirtschaft

Groß-Razzia bei Schweizer Bank Sarasin

Die Staatsanwaltschaft Zürich hat am Donnerstag aufgrund eines Rechtshilfeersuchens ihrer deutschen Kollegen aus Köln groß angelegte Hausdurchsuchungen in mehreren Schweizer Kantonen durchgeführt. So wurden die Filialen der Bank J. Safra Sarasin in Basel und Zürich sowie weitere Adressen in Graubünden, St. Gallen, Schwyz und im Briefkasten-Firmenparadies Zug durchsucht. Marcel Strassburger von der Staatsanwaltschaft Zürich, bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur sda einen entsprechenden Bericht des Schweizer Tagesanzeigers vom Freitag. Im Mittelpunkt steht der Verdacht der Steuerhinterziehung und des Steuerbetrugs.

Die Staatsanwaltschaft Köln ermittelt seit geraumer Zeit gegen 30 Personen wegen dubiosen Wertpapiergeschäften, sogenannten Cum-Ex-Deals, bei denen die Steuerbehörden ausgetrickst worden sein sollen. Diese Deals sollen es ermöglicht haben, dass man durch Hin- und Herschieben von Wertpapieren mit Dividendenanspruch (cum) und ohne Dividendenanspruch (ex) die an den deutschen Fiskus bezahlte Kapitalertragssteuer doppelt zurückfordern konnte. In Deutschland sind solche trickreichen Geschäfte seit dem Jahr 2012 verboten, in der Schweiz bereits seit 2008.

462 Millionen Euro Schaden

Die mutmaßlichen Täter sollen durch diese Cum-Ex-Deals rund 462 Millionen Euro abgezockt haben. Die Bank Sarasin soll laut Medienberichten vermögenden Kunden jahrelang empfohlen haben, in bestimmte Fonds zu investieren. Dass damit Cum-Ex-Transaktionen durchgeführt wurden, soll die Bank hingegen verschwiegen haben. Prominente Kunden, die sich von der Bank J. Safra Sarasin getäuscht sehen, hatten Anzeige erstattet. Darunter sind der Investor und AWD-Gründer Carsten Maschmeyer und Erwin Müller, Eigentümer der gleichnamigen Drogeriekette. Maschmeyer soll dabei rund 20 Millionen Euro, Müller rund 50 Millionen Euro verloren haben. Die Bank nahm laut der Nachrichtenagentur Reuters bisher mit Verweis auf das laufende Verfahren noch keine Stellung.

In Deutschland und anderen Staaten seien verdächtige Firmen, darunter auch eine Filiale von Safra in Frankfurt, bereits vor zehn Tagen durchsucht worden, wie die Süddeutsche Zeitung und der Tagesanzeiger berichtete.