Gesucht: Nahversorger, um Landflucht zu stoppen
Das Landwirtschaftsministerium, die Post, zahlreiche Handelsbetriebe, Interessensvertreter und der Gemeindebund haben am Freitag ihr sogenanntes „Landpaket" vorgestellt.
Worum geht es dabei? Gemeinden, die kein Lebensmittelgeschäft, keine Post, keine Trafik und auch sonst so gut wie keine Geschäfte mehr haben, soll mit dem Paket unter die Arme gegriffen werden.
650 Gemeinden ohne Nahversorgung
Initiiert wurde das „Landpaket“ von der Post. Laut Post-Chef Georg Pölzl wurden in einer „Machbarkeitsstudie“ rund 650 Gemeinden ausgeforscht, in denen kaum noch Nahversorgung stattfindet.
Österreich zählt übrigens knapp 2.100 Gemeinden. Von den 650 Gemeinden soll das Landpaket nun einmal Schritt für Schritt in hundert Gemeinden in die Realität umgesetzt werden.
Gestartet wird in Süd-Burgenland. Damit das Ganze auch wirtschaftlich Sinn macht, müssen die Gemeinden schon an die tausend Einwohner zählen.
Gesucht werden dazu vor Ort wie es Pölzl sagt „unternehmerisch denkende Menschen“, die bereit sind, sozusagen ein Multi-Service-Nahversorgungs-Zentrum in ihrer Gemeinde zu errichten.
So funktionert es
„Das Landpaket baut auf dem Konzept der Post-Partnerschaften auf und ergänzt sie um Lebensmittelhandel, Direktvermarkter und andere Angebote", erklärte dazu Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP).
Sprich: Die Neo-Nahversorgungsunternehmer beginnen nicht bei null. Man startet automatisch als Postpartner (mit der Kooperationsbank „Bank 99“ mit im Paket) sowie als Lebensmittelhändler.
Weshalb auch das Who-is-Who der österreichischen Lebensmittelkonzerne beim Paket mit an Bord ist. Das Angebot soll im Laufe der Zeit erweitert werden.
Gegen Abwanderung
Für Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl ist das Landpaket ein Projekt im Kampf gegen die Abwanderung.
„Die wohnortnahe Nahversorgung ist für die Gemeinden in den ländlichen Regionen eine überlebenswichtige Standortfrage“.
Details wie Finanzierung, Bereitstellung der nötigen Infrastruktur und Kostenaufteilung sind in Ausarbeitung.