Wirtschaft

Geldvermögen 2021 weltweit und in Österreich gestiegen

Halten die Wachstumsaussichten fürs heurige Jahr, dann kommt Österreich 2022 wieder auf ein BIP wie vor der Coronakrise von 2019. Das geht aus dem am Dienstag veröffentlichten Global Wealth Report der Schweizer Großbank Credit Suisse hervor.

Starker Anstieg

In der Schweiz wird das BIP von 2019 heuer trotz Ukraine-Kriegs sogar um drei bis vier Prozent überboten. Weltweit stieg das Vermögen voriges Jahr stark an, heuer dürfte sich dies aber wieder umkehren. Auch in Österreich gab es einen Anstieg.

Das weltweite Vermögen stieg laut Credit Suisse im Jahr 2021 auf 463,6 Billionen US-Dollar (aktuell 464 Billionen Euro). Das war ein Zuwachs von 9,8 Prozent. Das Vermögen pro Erwachsenem kletterte im Durchschnitt um 8,4 Prozent auf 87.489 Dollar (derzeit etwa der gleiche Betrag in Euro) in die Höhe.

Ohne Wechselkursschwankungen wuchs das globale Gesamtvermögen im Jahr 2021 sogar um 12,7 Prozent. Dies entsprach der schnellsten jemals verzeichneten Jahresrate. Eine sich abschwächende Konjunktur, der Zinsanstieg und weitere Unsicherheiten dürften den Trend heuer wieder ins Gegenteil drehen.

Österreich hinten

Die Menschen in Österreich sind im internationalen Vergleich im Durchschnitt wohlhabend, aber nicht ganz so sehr wie jene in Deutschland und schon gar nicht so sehr wie jene in der Schweiz. Das Vermögen pro Erwachsenem lag Ende 2021 in Österreich bei 250.125 US-Dollar und in Deutschland bei 256.985 Dollar. In der Schweiz war es mit 696.604 Dollar schon beinahe das Dreifache.

Die Nettovermögen waren 2020 in Österreich wechselkursbereinigt um 4,2 Prozent zurückgegangen, während sie in der Schweiz und Deutschland um je 3,1 Prozent anstiegen, so Credit Suisse. Der Anstieg 2021 fiel in Österreich aber mit 8,7 Prozent trotzdem geringer aus als in Deutschland mit 9,1 oder der Schweiz mit 10,3 Prozent.

Die Österreicher haben nicht nur das geringste Durchschnittsvermögen im deutschsprachigen Raum. Auch der Vermögensaufbau ging in Österreich weniger rasant. Gemessen zum aktuellen Dollar-Kurs wuchs das Vermögen der Österreicher von 2000 bis 2021 um 3,8 Prozent, jenes der Deutschen aber um 4,8 und jenes der Schweizer um 5,4 Prozent.

271.000 Millionäre

Im Durchschnitt machten Geldvermögen in Österreich und Deutschland im Jahr 2000 39,7 Prozent des Bruttovermögens aus. Der Wert stieg auf 42 Prozent 2010 und weiter auf 43,9 Prozent im Vorjahr. In der Schweiz sank dieser Wert von 62,4 Prozent 2000 auf 56 Prozent voriges Jahr.

Die Untersuchung weist für Österreich 271.000 Dollar-Millionäre aus. Für Deutschland sind es 2.68 Millionen und für die Schweiz 1.15 Millionen. In Österreich gibt es zwar deutlich weniger Superreiche als in der Schweiz, aber die Vermögensungleichheit ist verhältnismäßig am geringsten ausgeprägt, betrachtet man alle drei Länder. Seit 2000 sank die Ungleichheit (Gini-Koeffizient) laut Credit Suisse auch in der Schweiz, in Deutschland gab es nach einem vorübergehenden Rückgang aber wieder ein Plus.

Der Anteil, den das reichste Prozent am Gesamtvermögen besitzt, sank in Österreich seit dem Jahr 2000 von 27 auf 25,8 Prozent. In der Schweiz gab es einen Rückgang von 32,2 auf 26,5 Prozent. In Deutschland sank der Wert zwar vorübergehend von 29,1 Prozent auf 27,2 im Jahr 2008, stieg aber bis zum Vorjahr wieder auf 31,7 Prozent. Der Anteil der untersten Einkommensgruppen stieg dort aber auch an, so Credit Suisse.

Konsum eingebrochen

Für den deutschen Sprachraum zeigt die Auswertung auch, dass der private Konsum im besonders von Corona geprägten Jahr 2020 in Deutschland der Schweiz und Österreich durchschnittlich um 6,1 Prozent eingebrochen ist. Die Sparquote stieg, wie im Laufe der Pandemie berichtet, deutlich an - von 16,2 Prozent im Jahr 2019 auf 21,5 Prozent 2020.

Die Aktienkurse stiegen in allen drei Ländern sowohl 2020 als auch 2021 an. In Österreich war das Plus mit 31,9 Prozent am auffälligsten (Deutschland: +20,5 Prozent; Schweiz +14,6 Prozent). Doch schon heuer im ersten Halbjahr ging es wieder deutlich bergab. Das war wiederum in Österreich mit einem Minus von 25,4 Prozent am deutlichsten der Fall (Deutschland: -18,1 Prozent; Schweiz: -15,8 Prozent).