Warum die Finanzmärkte positiv auf Trumps Sieg reagieren
Donald Trump wird nach seinem Wahlsieg über Kamala Harris erneut Präsident der Vereinigten Staaten. Der Sieg löste sofortige Marktreaktionen aus, darunter einen Anstieg des Dollar und der Anleiherenditen. Vor allem aber die Aktienkurse konnten deutliche Zuwächse verzeichnen. Experten erwarten, dass Trumps Rückkehr eine Welle von Marktvolatilität mit sich bringen könnte.
Analysten diskutieren, wie Investoren jetzt reagieren sollten. Die Saxo Bank etwa schlägt drei Strategien vor: Erstens, eine langfristige Ausrichtung beizubehalten, zweitens, das Portfolio für Volatilität zu diversifizieren, oder drittens, gezielt Chancen in Bereichen zu suchen, die von Trumps Politik profitieren könnten. Besonders die ersten 100 Tage der neuen Regierung werden laut Justin Onuekwusi von St. James’s Place wegweisend für die Märkte sein. Themen wie Steuerreformen, Wirtschaftswachstum und Inflationskontrolle stehen im Fokus.
Trumps wirtschaftspolitische Pläne beinhalten Deregulierung, Steuersenkungen und eine protektionistische Handelspolitik mit hohen Zöllen auf ausländische Waren. Dies könnte zwar kurzfristig die Marktdynamik steigern, birgt jedoch das Risiko einer Eskalation von Handelskonflikten, insbesondere mit China. Dan Coatsworth von AJ Bell sieht Rüstungskonzerne wie Booz Allen Hamilton und Palantir, die fossile Energiebranche und Kryptowährungen als potenzielle Gewinner.
Die Risiken
Jedoch sind auch Risiken zu beachten. Trumps geplante Zölle könnten die Inflation verschärfen, da höhere Kosten an Verbraucher weitergegeben werden. Ein möglicher Handelskrieg wäre eine erhebliche Belastung für globale Märkte. Zudem ist seine aggressive Rhetorik gegenüber internationalen Führern eine potenzielle Bedrohung für die geopolitische Stabilität. Dennoch wird erwartet, dass seine Pläne zur Senkung der Unternehmenssteuer auf 15 Prozent und die Stärkung der US-Verteidigung auf positive Resonanz bei vielen Unternehmen stoßen.
Der Wahlsieg Trumps führt auch zu massiven Bewegungen an den Rohstoffmärkten. Der Goldpreis ist auf ein Zwei-Monatstief gefallen. Ursache ist der sprunghafte Anstieg des Dollar, der Gold für Käufer außerhalb der USA teurer macht. Auch Silber, Platin und Palladium verzeichneten signifikante Verluste.
Die Politik der US-Notenbank
Die Erwartung einer restriktiveren Geldpolitik könnte die Entwicklung weiter belasten. Investoren richten ihren Blick auf die bevorstehende Entscheidung der Federal Reserve, die am Donnerstag eine Zinssenkung um 25 Basispunkte bekannt gab. Dennoch bleibt unklar, ob die Fed den Kurs beibehalten wird, da Trumps Pläne für hohe Zölle die Inflation anheizen könnten. Zudem will er direkt auf die Zinspolitik der Fed einwirken.
Während einige Experten eine weitere Schwächung von Gold durch den erstarkten Dollar erwarten, könnte eine mögliche Inflation den Preis in Zukunft stabilisieren. Ole Hansen von der Saxo Bank betont die widersprüchlichen Faktoren: Die Aussicht auf höhere Inflation könnte den Abverkauf von Gold bremsen, aber die Zinssenkungen der Fed würden vermutlich seltener kommen, wenn die Inflation tatsächlich zunimmt.
Trumps Social Media-Plattform
Die Trump Media & Technology Group (TMTG) erlebt nach Donald Trumps Wahlsieg starke Kursbewegungen. Vorbörslich stieg die Aktie um mehr als 60 Prozent, was die Begeisterung der Anleger widerspiegelt. Analysten spekulieren, dass TMTG als Sprachrohr des neuen US-Präsidenten eine zentrale Rolle spielen könnte, was dem Unternehmen zusätzliche Aufmerksamkeit und möglicherweise neue Geschäftschancen bringt.
TMTG wurde gegründet, nachdem Trump auf Plattformen wie Twitter und Facebook gesperrt wurde. Durch die Fusion mit der Digital World Acquisition Corp ging das Unternehmen 2024 als SPAC an die Börse. Die Aktie zeigte sich anfangs volatil: Sie erreichte 79,38 Dollar, fiel jedoch später auf ein Tief von 11,75 Dollar. Danach konnte sie sich erholen. Anleger setzen auf eine mögliche politische und mediale Einflussnahme Trumps, was die Aktie attraktiv macht, jedoch auch Risiken birgt.
Kryptowährungen
Auch der Kurs des Bitcoin hat deutlich vom Sieg des als kryptofreundlich geltenden Trump profitiert und ein Rekordhoch erreicht. Der Kurs kletterte auf bis zu 89.000 Dollar und damit so hoch wie noch nie. Das bisherige Rekordhoch lag im März bei knapp 74.000 Dollar. Während seiner ersten Präsidentschaft hatte sich Trump zwar noch sehr negativ über den Bitcoin geäußert.
Im aktuellen Kampf um die Stimmen der Wähler umwarb der ehemalige US-Präsident hingegen aktiv die Krypto-Community. Im Wahlkampf akzeptierte er Spenden in verschiedenen Kryptowährungen. Trump hat ja versprochen, den Kryptomarkt weitgehend unreguliert zu lassen und für billigen Strom für Mining zu sorgen. Experten zufolge könnten zudem Spekulationen wieder Fahrt aufnehmen, dass sich der künftige Präsident für eine staatliche US-Bitcoin-Reserve starkmachen könnte.