Gasversorger Tigas hebt die Preise deutlich an
Der landeseigene Tiroler Energieversorger Tigas wird wie angekündigt mit 1. Juli den Kunden die Preise erhöhen.
Der Arbeitspreis für Bestandskunden steigt von 5,85 Cent brutto auf 15,05 Cent brutto pro Kilowattstunde.
Allerdings wird ein "zeitlich befristeter Aktionsbonus" von 3,12 Cent brutto angeboten, womit die Preissteigerung um rund 25 Prozent auf einen Arbeitspreis von 11,93 Cent brutto reduziert wird, hieß es am Freitag in einer Aussendung.
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51 Euro mehr Belastung im Monat
Für einen Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 10.000 kWh bedeutet dies eine monatliche Mehrbelastung von rund 51 Euro.
"Die hohen Beschaffungskosten aus dem Vorjahr mit teilweise über 300 Euro pro Megawattstunde schlagen irgendwann auch beim Endverbraucher durch, zumal wir keine Eigenerzeugung haben", rechtfertigte Tigas-Geschäftsführer Martin Grubhofer die Preissteigerung. Im vergangenen Jahr war der Preis gleich geblieben.
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Der "Aktionsbonus" könne nun angeboten werden, weil der Verbrauch im vergangenen Winter "unter den Erwartungen" geblieben sei, sagte Grubhofer. Deshalb habe die Tigas überschüssige Mengen am Markt verkauft.
"Auch in den nächsten Monaten wird die Marktentwicklung genau beobachtet, um möglichst rasch weitere Entlastungen an die KundInnen weitergeben zu können", kündigte er an. Der neue Vertrag werde auch Neukunden angeboten, es werde keine Kündigungen geben, wurde versichert.
Der technische Geschäftsführer der Tigas, Georg Tollinger, rechnete damit, dass sich im Jahr 2024 der Gasmarkt entspannen werde. "Tirol ist schon jetzt praktisch unabhängig vom russischen Gas durch die Belieferung über den deutschen Markt. Auch für den kommenden Winter ist vorgesorgt und unser Speicher Haidach bei Salzburg ist zu mehr als 90 Prozent gefüllt", berichtete er.
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Der Strompreis des landeseigenen Versorgers Tiwag hatte zuletzt im Bundesland immer wieder zu politischen Auseinandersetzungen gesorgt, nachdem die Tiwag eine Strompreiserhöhung angekündigt hatte. Die Arbeiterkammer hatte zudem ein Gutachten vorgelegt, wonach die AK die Offenlegung der Kostenstruktur forderte.
Die Tiwag wird künftig einen Arbeitspreis von 18,9 Cent/kWh verlangen und ebenfalls einen Bonus von zwei Cent/kWh anbieten. Für einen Standardhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 2.900 kWh werden die monatlichen Mehrkosten unter Berücksichtigung der Strompreisbremse neun Euro betragen.