Deloitte-Studie: Führungskräfte unterstützen Kampf gegen Klimawandel
Von Michael Bachner
Österreichs Führungskräfte stehen einer Ökologisierung des Steuersystems mittlerweile aufgeschlossen gegenüber. Das zeigt exemplarisch die neueste Umfrage des Beratungsunternehmens Deloitte („Tax Survey“) unter 300 heimischen Führungskräften, die am Dienstag beim Forum Alpbach vorgestellt wurde.
Konkretes Ergebnis der Umfrage, die im Juli durchgeführt wurde: Die klare Mehrheit von 57 Prozent der Führungskräfte hält Maßnahmen zur Ökologisierung des Steuersystems für sinnvoll. Nur 24 Prozent sind entschieden dagegen, 19 Prozent der Befragten sind sich derzeit nicht sicher.
Dieses Ergebnis verdeutlicht für Deloitte-Steuerexperte Herbert Kovar, dass die Studienteilnehmer die Wichtigkeit des Themas Umweltschutz erkannt haben. „In Krisenzeiten kann der Nachhaltigkeitsgedanke leicht ins Hintertreffen geraten. Die Mehrheit der Unternehmen beweist aber Weitblick und ist offen für eine Ökologisierung in der Steuerpolitik“, sagt Herbert Kovar.
An konkreten Maßnahmen wünschen sich die befragten Firmenchefs in erster Linie Anreize für umweltbewusstes Verhalten. In der Deloitte-Studie rangieren daher die Förderung beziehungsweise Prämienzuschüsse für „ökologisch sinnvolle Maßnahmen“ ganz oben im Ranking. Aber schon auf Platz drei folgen erstaunlicherweise CO2-Steuern. Erstaunlich deshalb, weil sich die Führungskräfte an anderer Stelle klar gegen neue Steuern und Belastungen aussprechen.
Kovar sagte zum KURIER: „Wir müssen aber den Globus retten und nicht nur Österreich. Daher müssen die Maßnahmen intelligent umgesetzt werden, damit nicht Unternehmen abwandern und woanders weniger grün produziert wird. Das wäre eine Verschlimmerung.“
An anderen Steuermaßnahmen sprechen sich die Führungskräfte klar für eine rasche Entlastung vor allem bei den Lohnnebenkosten aus. Rund drei Viertel der Befragten sehen darin ein probates Mittel, um den Aufschwung abzusichern. Dahinter folgen als geforderte Maßnahmen eine Senkung der Ertragssteuern sowie eine Vereinfachung der Steuergesetze.
Noch immer ein Thema sind auch eineinhalb Jahre nach Beginn der Pandemie die Corona-Hilfen. Die Abwicklung von Covid-19-Hilfspaketen beschäftigt derzeit fast die Hälfte der Unternehmen in Österreich.
Hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung des Steuerstandortes Österreich sind die Erwartungen der Führungskräfte an die Politik gedämpft. Insgesamt ist die Stimmung im Vergleich zum Vorjahr trotz der Konjunkturerholung sogar gesunken. Fast ein Drittel schätzt die zukünftige Entwicklung sogar als (eher) schlecht ein.
Kovar: „Noch sind die Unternehmen hinsichtlich positiver Impulse am heimischen Standort skeptisch. Mit der für 2022 geplanten Steuerreform könnte aber der Wirtschaftsstandort nachhaltig gestärkt werden.“
Neue Steuern zur Reduktion der Staatsschulden lehnen 77 Prozent der Führungskräfte dezidiert ab. Kovar abschließend: „Österreich steht im europäischen Vergleich budgetär gut da. Da jetzt mit den Steuerhammer drauf zuhauen, wäre wirtschafts- und standortpolitischer Humbug.“