Friseure fordern Halbierung der Mehrwertsteuer
Die heimische Friseurbranche fürchtet sich nach coronabedingten Umsatzrückgängen im Frühjahr vor weiteren Einbrüchen in den nächsten Monaten. Zum einen sei die Verunsicherung der Kunden derzeit groß, zum anderen würden große Veranstaltungen wie Bälle oder Abendevents heuer fehlen. "Die Umsätze sind weit vom Vorkrisenniveau entfernt", so Bundesinnungsmeister Wolfgang Eder bei einer Pressekonferenz.
Die Branchenvertreter fordern daher von der Regierung weitere Maßnahmen zur Abfederung von Verlusten. Zentrale Punkte dabei sind eine Halbierung der Mehrwertsteuer auf Friseurdienstleistungen von 20 auf 10 Prozent, ein Kostenersatz für Mitarbeiter-Testungen sowie die Möglichkeit für Mitarbeiter, sich von Quarantäne-Maßnahmen "freitesten" zu können.
Existenzbedrohend
Mit steigenden Corona-Infektionszahlen steige die Zahl von Kategorie-1-Kontaktpersonen, die eine zehntägige Quarantäne einhalten müssen - unabhängig davon, ob sie selbst negativ oder positiv getestet wurden. "Wenn Mitarbeiter oder ganze Teams so lange ausfallen, ist das für viele unserer Betriebe existenzbedrohend. Wir brauchen dringend eine Möglichkeit, dass sich Kontaktpersonen mit negativen Tests vorzeitig freitesten können", fordert Eder.
Die wirtschaftliche Lage sei für viele Friseur prekär, die Coronakrise habe heftige Ausfälle verursacht, hieß es. Auf ein Umsatzminus von fast 60 Prozent im März sei ein Totalausfall im April gefolgt. Der Mai sei der einzige Monat mit Umsätzen auf saisonal üblichem Niveau gewesen. Seither stagniere das Geschäft auf rund 10 Prozent unter dem Vorjahresniveau.
Die 9.200 heimischen Friseursalons beschäftigen rund 20.000 Menschen, darunter 3.000 Lehrlinge. Die Friseure zählten zu den personalintensivsten Branchen mit einem Aufwand von 55 bis 60 Prozent. Zu den dringlichsten Forderungen der Branchenvertreter zählt daher eine Senkung der hohen Lohnnebenkosten.