Frauenarzt und FPÖler Peter Frigo ist pleite
Über das Vermögen des Wiener Universitätsprofessors Dr. Peter Frigo,der auch Mitglied der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) ist, wurde beim Handelsgericht Wien ein Konkursverfahren eröffnet. Das bestätigt der Gläubigerschutzverbände AKV und Creditreform dem KURIER. "Der Schuldner ist Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Oberarzt an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde sowie Leiter der Hormonambulanz", weiß man dazu beim AKV. Die Schulden werden mit rund 920.000 Euro beziffert, 30 Gläubiger sind betroffen.
Zum Masseverwalter wurde der renommierte Insolvenzexperte Karl Engelhart bestellt. Die erste Prüfungstagsatzung ist laut dem Konkursedikt, das dem KURIER vorliegt, für den 26. Jänner 2016 anberaumt und am 9. Februar 2016 soll "über die Annahme des Zahlungsplans und die allfällige Einleitung eines Abschöpfungsverfahrens entschieden werden".
Streit mit dem Vermieter
"Ich habe einen Zahlungsplan eingebracht", sagt Frigo zum KURIER. Als Ursache für seine finanzielle Schieflage nennt er massive Probleme beim Ausbau seiner Ordination im ersten Wiener Gemeindebezirk an, in der er unter anderem kosmetische Eingriffe und Anti-Aging-Behandlungen anbietet. Wegen eines Streits mit dem Vermieter habe sich der geplante Ausbau der Praxis auf ein 500 Quadratmeter großes Beauty-Center um eineinhalb Jahre verzögert. So soll der Lift "mutwillig abgesperrt" worden sein. "Ich habe eine halbe Million investiert", erklärt Frigo. Jetzt bleiben die Patienten aus. Bis Jahresende will Frigo die Ordination noch offen halten, danach will er einen neuen Standort suchen. In diesem Streit ist die Wiener Anwaltskanzlei Lansky & Partner laut Frigos Angaben für ihn tätig.
Abschied aus dem Gemeinderat
Frigo ist seit 25. November 2010 Abgeordneter der FPÖ im Wiener Gemeinderat und Wiener Landtag, und laut Homepage auch Bereichssprecher Gesundheit und Mitglied der Bundesparteileitung der FPÖ (siehe: www.meineabgeordneten.at/Abgeordnete/Peter.Frigo). Dem Vernehmen nach endet Frigos Mandat aber am 24. November 2015, an diesem Tag konstituiert sich der neue Wiener Gemeinderat. Detail am Rande: Ein Gemeinderat in Wien kassiert in der Regel 6500 Euro vierzehn Mal im Jahr.
Aufgrund seiner finnziellen Probleme habe Frigo sich auch entschlossen, bei der Gemeinderatswahl im vergangenen Oktober nicht mehr zu kandidieren. "Ich muss mich verstärkt um meine finanzielle Situation kümmern", sagt der Arzt zum KURIER.
Ab dem Jahr 1998 fungiert Frigo als Oberarzt an der Abteilung für gynäkologische Endokrinologie und Sterilitätsdiagnostik der Universitätsklinik für Frauenheilkunde in Wien, seit dem Jahr 1999 ist er Professor für Frauenheilkunde an der Universität Wien. Ab 2004 ist Leiter der Hormonambulanz an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde der Medizinischen Universität Wien, und hat diesen Dienst laut Eigenangaben auf 20 Stunden reduziert. Jetzt will Frigo wieder Vollzeit im Wiener AKH arbeiten.
Firmenbeteiligungen
Seit 18. August 2015 ist er Gesellschafter der K.A.Y. Club GmbH und seit 5. September 2015 Gesellschafter der 1st Projektentwicklung Krugerstraße GesmbH. Bei der erstgenannten Gesellschaft hält Frigo laut Firmenkompass 95 Prozent der Anteile, bei der zweiten Gesellschaft 100 Prozent. Bei beiden Gesellschaften ist er Start-up-Finanzier, die Firmen sind derzeit nicht aktiv tätig.
Frigo war früher Gesellschafter der Scientific Food & Functional Drinks Handels- und Vertriebs GmbH & Co KEG, bzw. Scientific Food & Functional Drinks Handels- und Vertriebs GmbH in Liqu. Beide Gesellschafter wurden in der Zwischenzeit (2007 bzw. 2013) gelöscht.
Vermögen und Schulden
Laut Frigos persönlichen Angaben ist er unterhaltpflichtig für zwei Kinder. Er bezieht ein Gehalt (vierzehn Mal) von der MedUni Wien, aber die Bilanz seiner Ordination sei für das Jahr 2014 "negativ". Er ist Eigentümer einer Liegenschaft in Niederösterreich, die aber mit Pfandrechten von zwei Banken belastet ist. Die Gesamtschulden beziffert der Arzt mit rund 920.000 Euro, davon sind 277.964 Euro bereits fällig. Rund 240.000 Euro sollen auf Banken entfallen, weitere 188.000 Euro auf eine Leasing-Gesellschaft und 240.000 Euro betreffen einen "Mietprozess". Weitere 45.000 Euro soll eine Nachzahlung bei der Finanz ausmachen, gegen die aber Berufung eingelegt wurde. Über Kunstgegenstände und Antiquitäten verfügt er laut Eigenauskunft nicht.
20 Prozent Quote
Der Mediziner bietet seinen Gläubigern einen Zahlungsplan in 84 Raten zu je 0,238 Prozent an, und somit eine Quote von rund 20 Prozent innerhalb von sieben Jahren. Sieben Jahre ist die gesetzlich vorgeschriebene Mindest-Dauer zur Entschuldung privater Personen. Für die Gläubigerquote muss Frigo insgesamt rund 184.000 Euro plus die Verfahrenskosten aufbringen. "Ich werde die Quote aus meinem Einkommen erfüllen", bestätigt Frigo laut Aktenlage.