Wirtschaft

44 Prozent weniger: Große Pensions-Kluft zwischen Frauen und Männern

Der Gender-Pensions-Gap ist im Vorjahr noch größer geworden. Frauen, die 2020 ihren Ruhestand angetreten haben, haben nur 56 Prozent der Pension der Männer erhalten. 2019 hatte die durchschnittliche Pensionshöhe noch 60 Prozent im Vergleich zu den Männer betragen. Das geht aus der APA vorliegenden Daten der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) hervor, die dafür die "Hackler-Reglung" als Grund angibt. Das Pensionsantrittsalter stagniert weiterhin.
Von der 2020 wieder eingeführten und heuer wieder auslaufenden, abschlagfreien "Hackler-Regelung" haben praktisch nur Männer profitiert. Die Regelung, mit der man mit 62 nach 45 Beitragsjahren ohne Abschläge in Pension gehen kann, haben 11.060 Männer, aber nur drei Frauen in Anspruch genommen - weil das Regelpensionsalter für Frauen noch bei 60 liegt. Der durchschnittliche "Gewinn" durch die Abschlagsfreiheit betrug im Vorjahr 308 Euro. Deshalb ist die durchschnittliche Pensionshöhe der Männer um 14,7 Prozent auf 2.588,77 Euro gestiegen, für Frauen hingegen nur um 5,3 Prozent auf 1.457,35 Euro (Neuzugänge in die Alterspension).

Die 11.063 Neupensionisten mittels "Hackler-Regelung" sind übrigens deutlich mehr als beim Beschluss dieser vorzeitigen Alterspension wegen langer Versicherungsdauer erwartet wurden. Damals hatte man offiziell nur mit rund 7.000 Fällen gerechnet.

Kaum eine Veränderung gibt es hingegen beim Pensionsantrittsalter. Die Frauen haben ihre Pension 2020 wie schon in den beiden Jahren davor im Schnitt mit 59,3 Jahren angetreten. Bei den Männern ist das Antrittsalter um 0,2 auf 61,3 Jahre wieder auf das Niveau von 2018 leicht angestiegen. Die PVA hatte diese Stagnation bereits im Vorjahr mit der Einführung des Rehabilitationsgeldes im Jahr 2014 begründet, wodurch das Antrittsalter der Männer über die Zeit um gut zwei Jahre gestiegen ist. Danach ist es zu einer Abschwächung des Effekts gekommen. Jedenfalls ist das Antrittsalter seit 2009 um gut zwei Jahre angestiegen, bei den Männer von 58,9 auf jetzt 61,3 und bei den Frauen von 57,0 auf 59,3 Jahre.

Bemerkenswert ist ein Sinken der Anträge auf Berufsunfähigkeits- bzw. Invaliditätspensionen um 13,9 Prozent. Im Vorjahr haben 44.318 Personen eine solche vorzeitige Pension aus gesundheitlichen Gründen beantragt, 2019 waren es noch 51.454. In der PVA sieht man den Grund dafür vor allem in der starken Nutzung der Home Office-Möglichkeiten und der Kurzarbeit, durch die die Belastungssituation offenbar geringer geworden sei.

Die Corona-Pandemie wird auch dafür verantwortlich gemacht, dass die Zahl der Pensionisten pro Versicherten um 3,7 Prozent gestiegen ist. Im Vorjahr kamen auf 1.000 Versicherte 594 Pensionisten, 2019 waren es 572 Pensionisten. Durch die Entwicklung am Arbeitsmarkt ist die Anzahl der Versicherten gesunken, hingegen ist die Anzahl der Pensionen durch die geburtenstarken Jahrgängen angestiegen.