FMA setzt Aufpasserin zur Sanierung in die Autobank
Die kleine österreichische Autobank AG - in München und Wien börsennotiert - stand schon einige Zeit im Visier der Aufseher. Nun hat die Finanzmarktaufsicht (FMA) mit sofortiger Wirkung eine Aufpasserin in die Bank gesetzt. Sie soll den Bankchefs bei der Sanierung auf die Finger schauen.
Dem Vorstand der in Auto- und Leasingkreditfinanzierungen tätigen Bank wurde, wie die FMA am Mittwoch mitteilte, als so genannte Frühinterventionsmaßnahme laut Bankensanierungsgesetz BaSAG heute eine vorläufige Verwalterin beigestellt.
Zu Mittag hat der Vorstand hat erklärt, den Bescheid "prüfen" zu wollen. Die Autoabsatzkrise und nun auch Corona setzten dem kleinen Auto- und Leasingfinancier schwer zu. Am 17. Juli wurden Anleger in einer Ad-hoc-Note auf Verluste vorbereitet.
Demnach werde das Ergebnis 2019 der Autobank AG "deutlich negativ" ausfallen und nach vorläufigen Zahlen einen Verlust von rund 9,7 Mio. Euro ausweisen. Grund seien Wertberichtigungen, also Beteiligungsabwertungen und eine Abschreibung bei einem Händler, und geringere Zinserträge sowie höhere Kosten der Umstellung des Geschäftsmodells.
Die Wirtschaftsprüferin Dorotea Rebmann soll höchstens ein Jahr in diesem Amt bleiben. Jedenfalls aber solange Bedarf nach diesem erstmals angewandten Frühinterventionsmodus besteht, der - wie die FMA erklärte - drohenden Verstößen gegen aufsichtsrechtliche Bestimmungen möglichst früh entgegenwirken soll. Die Verwalterin muss u.a. laufend Einschätzungen über die Finanzlage der Bank abgeben.
Die Bank mit rund 330 Mio. Euro Bilanzsumme und rund 50 Beschäftigten ist eine Direktbank, sie hat keine Filialen. Sie ist vor allem bei Autofinanzierungen bzw. Leasing in Österreich und Deutschland tätig. Nach mehreren Eigentümerwechseln gehört sie heute maßgeblich deutschen Gesellschaften.
Wegen der Autoabsatzkrise war die Bank bereits länger unter Druck für eine Neuaufstellung (in Richtung Leasing-Refinanzierungen). Die voriges Jahr eingeleitete Geschäftsumstellung zog 2019 nach damaligen eigenen Angaben 20 Kündigungen nach sich, ging dem Vernehmen nach aber nur schleppend vonstatten, als heuer noch die Coronakrise verschärfend dazukam.
Eine Bilanz für 2019 liegt bisher nicht vor. Wegen Corona gibt es dafür grundsätzlich Zeit bis zum Herbst.
Die Autobank war in den 1970er-Jahren von der einstigen Tarbuk Autogruppe als Autohandels-und Leasing Bank AG gegründet worden. In einem Magazinbericht ("trend") war kürzlich von Verlusten die Rede, und es wurde ein "Insider" zitiert, der nun von Existenzbedrohung gesprochen haben soll. Laut "trend" sollen wegen mutmaßlicher Interessenkonflikte führender Organe nicht rechtskräftige Abberufungsverfahren angelaufen sein.