Nur noch mit Test oder Impfung ins Flugzeug
Von Andrea Hodoschek
Luftfahrtbranche und Politik arbeiten derzeit EU-weit an einer Lösung, wie der Tourismus und der Flugverkehr im Sommer wieder angekurbelt werden sollen. „Reintesten in den Sommerurlaub“ nennt Luftfahrt-Staatssekretär Magnus Brunner die Strategie. Nur wer einen negativen Test oder eine Impfung vorweisen kann, soll fliegen dürfen.
Zuversicht
Brunner zeigte sich am Dienstag nach einem Luftfahrtgipfel im Klimaministerium zuversichtlich, dass dieser Plan bis zum Beginn der Sommersaison EU-weit realisiert wird. Theoretisch könnte Österreich einen nationalen Alleingang machen, „aber das hat besonders in der Luftfahrt keinen Sinn“.
Die Airlines sind optimistisch, gemeinsam mit dem Flughafen Wien die Infrastruktur und ein Test-Center zeitgerecht aufzustellen. „Wir sind guter Dinge, das organisatorisch hinzubekommen, und warten nur noch auf die genauen Vorgaben“, sagt AUA-Sprecherin Tanja Gruber.
Schneller Kontrollen
Im Lufthansa-Konzern wird derzeit an Apps getüftelt, um die Kontrollen der Passagiere zu beschleunigen. Die Golf-Airlines Etihad und Emirates wiederum starten ein Pilotprojekt mit dem Gesundheitspass des Welt-Airlineverbandes IATA. Ziel ist, alle notwendigen Passagier-Infos wie Impfnachweise, Tests und Einreisebestimmungen digital zu sammeln.
Ein AUA-Versuch, der bis Mitte Dezember 2020 lief, habe laut Gruber gut funktioniert. Auf der Strecke Wien-Hamburg waren Corona-Tests Pflicht. Die Passagiere konnten sich auf dem Flughafen Wien kostenlos testen lassen. Insgesamt ließen sich in der Impfstraße neben dem Check-in-Bereich bereits rund 130.000 Passagiere testen.
Das große Problem für die Airlines sind die weltweit völlig unterschiedlichen Einreise-Regeln, die sich permanent ändern. Sind Tests bereits bei der Einreise vorgesehen, wird das am Flughafen von den AUA-Mitarbeitern oder Subfirmen geprüft. Brunner sprach sich gegen eine „Impfpflicht durch die Hintertür“ aus. Wer sich nicht impfen lassen wolle oder könne, für den müsse es Lösungen geben wie etwa Tests.
Landeverbote Verbote für Flieger aus Hochrisikoländern wie Großbritannien, Irland und Südafrika hält Brunner (ÖVP) im Gegensatz zum grünen Gesundheitsminister Rudolf Anschober angesichts der Umgehungen für nicht mehr zielführend: „Wirksamer wäre eine „Doppelstrategie“. Alle Passagiere aus Hochrisikoländern sollten, wie von der EU-Kommission vorgeschlagen, direkt vor dem Abflug getestet werden. Nach der Landung könnten sich die Fluggäste nach einigen Tagen aus der Quarantäne (ein zweites Mal) freitesten.
Viele Jobs erhalten
De facto gelten die vorläufig bis 7. Februar verlängerten Landeverbote ohnehin nur für Direktflüge nach Österreich. Passagiere aus Südafrika kommen mit Turkish, Emirates oder Ethiopian Airlines über Zwischenstopps nach Wien. In Bratislava wiederum landen Flieger aus London, die Fluggäste reisen mit Bahn, Bus oder Taxis nach Wien weiter. Deutschland hat die Landeverbote bereits durch Tests ersetzt. Die Passagiere müssen vor dem Boarding einen Antigen- oder PCR-Test nachweisen.
Kurzarbeit 95 Prozent aller Jobs in der Luftfahrtbranche konnten laut Brunner dank der Kurzarbeit erhalten werden. In der heimischen Gastronomie seien es nur 20 Prozent. Die aktuelle Kurzarbeitsregelung läuft allerdings im Sommer aus, danach müsse es spezifische Regelungen für besonders betroffene Branchen geben. Der Flughafen Wien rechnet nicht vor 2023/24 mit einer Normalisierung des Flugaufkommens.