Finanzminister Brunner nennt Wien Energie-Geschäfte "mutmaßlich spekulativ"
Ein kurzfristiger Bedarf von zwei Milliarden Euro ist es, mit dem die Stadt Wien vor wenigen Tagen an den Bund herangetreten ist. Es geht um die Wien Energie, deren Eigentümerin die Stadt Wien ist. Sie sei durch die Teuerung am Strommarkt selbst in Turbulenzen gekommen, heißt es. Insgesamt wird von einem Bedarf in Höhe von sechs Milliarden Euro gesprochen.
Der Verdacht: Die Wien Energie sei wegen spekulativer Geschäfte an Energiebörsen in diese missliche Lage gekommen. Verhandlungen zwischen Bund und Stadt Wien zu den Milliardenhilfen für die Wien Energie sind gestern Abend ohne Ergebnis geblieben. Heute Vormittag würden sie weitergeführt, so ÖVP-Finanzminister Magnus Brunner heute im Ö1-Morgenjournal. Das Geld wird laut Aussage Brunners bis heute, 12 Uhr, benötigt.
Frage nach den Ursachen
Wie viel Geld es genau werden wird? Diese Daten habe man nicht, so Brunner. Man habe die Instrumente, dem Energieversorger helfen zu können - "wenn alles passt" und wenn alle Zahlen vorgelegt würden, betonte der Finanzminister. Man wolle die zwei Millionen Kundinnen und Kunden der Wien Energie aber nicht im Stich lassen.
Jedenfalls müsse man auch die Frage stellen, wie das passieren konnte - eine Frage, die möglicherweise auch der Rechnungshof klären müsse, so Brunner. Und wurde durchaus deutlich: "Die Wien Energie hat mutmaßliche Spekulationen an der Energiebörse gemacht, und Strom und Gas gegeneinander verkauft. Riesige Verpflichtungen eingegangen, die sie jetzt eben nicht erfüllen können. Genau das muss man jetzt prüfen.“
"Nichts auszuschließen"
Weitere Energieunternehmen in einer ähnlichen Schieflage gebe es momentan laut seinen Informationen nicht. In Krisenzeiten sei aber "nichts auszuschließen". Es sei wichtig, entsprechende Reserven zu haben, als Staat, aber auch als Unternehmen.
Ob es einen Rettungsschirm für Energieversorger nach deutschem Vorbild geben wird, ließ Magnus Brunner offen. Der Vergleich mit Deutschland hinke aber ohnehin, denn: Nach dem deutschen Modell wäre ein spekulatives Vorgehen vom Rettungsschirm ohnehin nicht erfasst.