Wirtschaft

Exportrekord bei Schweizer Uhren

Die Schweizer Uhrenindustrie ist trotz der wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten optimistisch. Die Branche rechnet heuer mit einem Rekordexport im Wert von 21,8 Milliarden Franken, das entspricht umgerechnet 18,12 Milliarden Euro. Damit werden die Ausfuhren des Vorjahres übertroffen. Auch für 2015 prognostiziert die Uhren-Branche eine Steigerung der Ausfuhren.

Fakt ist aber auch: Die schwächelnde Weltwirtschaft und die Krise in der Eurozone schlugen sich negativ in den Auftragsbüchern der Schweizer Uhrmacher nieder. „Die Branche steckt in keinem Fall in der Krise“, sagte Jean-Daniel Pasche, Präsident des Verbands der Schweizerischen Uhrenverbandes (FH), zur Schweizer Nachrichtenagentur sda. In den vergangenen elf Monaten des heurigen Jahres stiegen die Exporte von Uhren und Uhrenteilen im Jahresvergleich um 2,3 Prozent - trotz des Rückgangs im Monat November um 4,4 Prozent.

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„Es darf nicht vergessen werden, dass wir uns auf einem sehr hohen Niveau bewegen“, erklärte Pasche. Er hält es auch für möglich, dass die Uhrenexporteure dieses Jahr die 22-Milliarden-Franken-Schwelle knacken. Die Entwicklung im November spiegelt jene der vergangenen Monate: Die Weltkonjunktur zeigt sich volatil und die Marktverhältnisse schwierig.

Wichtigster Markt Hongkong

Im seit langem wichtigsten Markt Hongkong sanken die Verkäufe um 13,5 Prozent, seit Jahresanfang gesehen beträgt das Wachstum aber immer noch 0,8 Prozent. Ähnlich ist die Situation in China mit einem Verkaufsrückgang von 27,6 Prozent im November beziehungsweise 0,5 Prozent seit Jänner.

Im Gegensatz zu diesen asiatischen Märkten nehmen die USA ihre Rolle als Zugpferd für die Uhrenexporteure weiterhin wahr. In Italien legten die Verkäufe seit Jahresanfang trotz der wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Landes seit Jänner um 0,3 Prozent zu. Italien bleibt somit fünftwichtigster Exportmarkt nach Hongkong, den USA, China und Japan.

Sorgenkind Russland

In Deutschland und Frankreich gaben die Verkäufe hingegen nach. Sorge bereitet Pasche auch die Entwicklung in Russland. Die Uhrenbranche kann dort den Problemen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt sowie mit dem fallenden Ölpreis nicht trotzen. Der Sturz des Ölpreises könnten laut Pasche auch den Absatz im Nahen Osten belasten. Der Uhrenverband ist trotz allem optimistisch und erwartet eine positive Entwicklung der Verkäufe. Zuversicht schöpfen die Exporteure insbesondere aus der Tatsache, dass sie ihre Uhren in vielen Weltregionen verkaufen.

Stabilisierung in China

Zudem erwartet Pasche eine Stabilisierung in China mit den chinesischen Neujahrsfeierlichkeiten im Februar. Im gleichen Monat dürfte die neue Datenuhr des US-Technologiegiganten Apple lanciert werden. Bezüglich der Eurozone zeigte sich der Uhrenverbandspräsident zuversichtlich, aber vorsichtig. Beobachter schätzen, dass die Verbindung von Euroschwäche und dem Einbruch des Ölpreises den Ländern der Eurozone Schub verleihen sollten.

Der Branchenvertreter betont, dass das Gesamtbild nicht den Blick verstellen sollte, dass die Lage von einem Uhrenhersteller zu anderen unterschiedlich sei. Die Gesamtzahlen seien nur Durchschnittswerte, sagte er, ohne Uhrenmarken zu nennen. Und wenn gewisse Firmen Probleme hätten wie unlängst der zum französischen Luxuskonzern LVMH gehörende Hersteller Tag Heuer, dann sei die Situation bei den Zulieferern noch gravierender.