Wirtschaft

EU zwingt Tech-Gigant in die Knie: Apple stellt auf USB-C um

Für die nächsten iPhones wird man andere Ladekabel als bisher brauchen. Wie erwartet wechselt Apple nach EU-Vorgaben für einheitliche Ladebuchsen zum Standard USB-C statt des bisherigen hauseigenen "Lightning"-Formats. Mit der Umstellung werden künftige iPhones mit denselben Kabeln geladen werden können wie die meisten Android-Smartphones, Notebooks oder drahtlose Kopfhörer.

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Ab Herbst kommenden Jahres sollen alle neuen Handys, Tablets und Digitalkameras über einen USB-C-Anschluss geladen werden können. Gleiches gilt für Lautsprecherboxen, Kopfhörer, tragbare Navigationssysteme, Mäuse und Drucker. Ab Frühjahr 2026 sollen auch alle neuen Laptops über den einheitlichen Ladestecker verfügen.

Andere bisher übliche Stecker wie der ältere Mikro-USB-Anschluss und der Lightning-Stecker für iPhones fallen unter der neuen Richtlinie weg. Bis alle bereits hergestellten Geräte mit alten Anschlüssen abverkauft sind, könnte es allerdings noch dauern.

Im Idealfall können Verbraucherinnen und Verbraucher künftig all ihre Geräte mit demselben Kabel laden. "Es muss endlich Schluss sein mit dem Kabelsalat in unseren Schubladen", erklärte die Vorsitzende des Ausschusses für Verbraucherschutz im Europäischen Parlament, Anna Cavazzini (Grüne).

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Neue Geräte sollen unter der Richtlinie zudem immer auch ohne ein beigelegtes Ladegerät angeboten werden. Auf der Verpackung müssen die Hersteller angeben, welche Leistung das Gerät zum Laden benötigt und ob es schnelles Laden unterstützt.

Apple hat sich den EU-Vorschriften mit dem neuen iPhone angepasst, nachdem der US-Konzern nach der vorläufigen Einigung der EU im vergangenen Jahr zunächst Widerstand geleistet hatte. Das Unternehmen kritisierte, das Gesetz würde Innovationen wie etwa beim kabellosen Laden ersticken.

Kabelloses Laden

Zahlreiche neuere Geräte lassen sich ganz ohne Kabel laden, aktuell noch mit längerer Ladezeit. Das setze sich immer weiter durch, erklärte auch der Digitalverband Bitkom, und kritisierte die Einführung von USB-C als Standard. Unter den EU-Regeln müssen Geräte mit kabelloser Ladefunktion immer auch einen USB-C-Anschluss haben.

EU-Kommission und Parlament arbeiten seit über fünfzehn Jahren an einer einheitlichen Regelung für Ladegeräte. Erstmals einigte sich die Kommission 2009 mit den meisten Herstellern in einer Absichtserklärung auf einheitliche Standards. Diese waren jedoch nicht verpflichtend, Apple als heute weltweit zweitgrößter Smartphone-Hersteller beteiligte sich nicht.

Die Einigung lief 2014 aus. Die Industrie legte erst 2018 einen neuen Vorschlag vor, der laut EU-Kommission aber nicht als zufriedenstellend angesehen wurde. Auch das EU-Parlament forderte deshalb wiederholt ein gesetzliches Eingreifen. Mit der aktuellen Richtlinie muss sich auch Apple an die einheitlichen Stecker halten.

Elektroabfall um 1.000 Tonnen jährlich senken

Die neuen Vorgaben sollen den Elektroabfall in der EU jährlich um fast 1.000 Tonnen senken und tausende Tonnen CO2 einsparen. Die Kommission rechnet vor allem damit, dass Verbraucherinnen und Verbraucher ihre Kabel länger verwenden und weniger Ladegeräte kaufen. Bisher geben sie demnach pro Jahr insgesamt rund 250 Millionen Euro für Ladegeräte aus, die eigentlich nicht gebraucht werden.

Das Europäische Parlament hatte den neuen Regeln im Oktober vergangenen Jahres zugestimmt, nachdem die Kommission im September 2021 einen entsprechenden Vorschlag gemacht hatte.