Wirtschaft

EU stimmt für Stopp der Überfischung

Seit Jahren wird versucht, den Fischfang mit Quoten zu beschränken - jetzt scheint ein Durchbruch möglich: Das EU-Parlament setzt sich dafür ein, dass die Meere nicht mehr geplündert werden.

Nachhaltiger Fischfang

Die Europa-Abgeordneten haben in einer einschneidenden Reform der EU-Fischereipolitik für einen Stopp der Überfischung gestimmt. Die EU-Länder werden nach dem Votum der Volksvertretung vom Mittwoch ab 2015 zu einer nachhaltigen Fischerei verpflichtet. Das bedeutet, dass nur soviel Fisch gefangen werden darf, wie nachgewachsen ist. Allerdings ist diese Abstimmung des Parlaments noch nicht endgültig. Mit den EU-Regierungen muss noch verhandelt werden.

Greenpeace sieht darin "einen großen Erfolg im Kampf gegen die Überfischung der Meere und einen außerordentlich wichtigen Schritt zu einer nachhaltigen EU-Fischerei", so Meeresbiologin Antje Helms zum KURIER.

Tote Fische tonnenweise ins Meer gekippt

Verboten werden auch verschwenderische Rückwürfe. Fast ein Viertel der gefangenen Fische (1,9 Millionen Tonnen pro Jahr) wird tot oder lebendig ins Meer zurückgeworfen, weil die Fische keinen Handelswert haben, oder um Quoten einzuhalten. So sollen sich die stark verringerten Fischbestände bis 2020 erholen können. Nach Kommissionsangaben sind fast 70 Prozent der Fischbestände in der EU zur Zeit überfischt.

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"Bisher hat besonders die Überfischungsindustrie von der EU-Fischereipolitik profitiert - und ohne Rücksicht auf den Schutz der Ozeane oder kleine Fischereibetriebe die Meere geplündert", kritisiert Greenpeace-Expertin Helms. Erfreulich sein nun, dass die EU-Abgeordneten den handwerklichen Küstenfischern den Rücken stärken. Denn "obwohl diese mit selektiveren und schonenderen Methoden fischen, wurden sie bei der Verteilung von Subventionen und Fangquoten gegenüber der Industrie massiv benachteiligt."

Führende Fischerei-Nationen

Die größten Fischfang-Nationen in Europa sind Dänemark, Spanien, Großbritannien und Frankreich - in dieser Reihenfolge. Nach dieser Abstimmung steht ein Trialog mit der EU-Kommission und den EU-Regierungen an, um über die strittigen Punkte zu verhandeln.