Wirtschaft

EU-Agrarhilfen: 33 Förder-Millionäre in Österreich

Bei einem Landwirt in Spittal a. d. Drau werden wohl keine Korken knallen: Er hat für das abgelaufene EU-Haushaltsjahr genau einen Cent Betriebsprämie erhalten. Allerdings gibt es Fördernehmer, die deutlich üppiger mit Agrarförderungen aus Brüssel bedacht wurden.

Laut den am Sonntag veröffentlichten Angaben (www.transparenzdatenbank.at) erhielten 33 Betriebe und Vereine in Österreich jeweils mehr als eine Million Euro – und zwar für den Zeitraum Mitte Oktober 2013 bis Mitte Oktober 2014. Die mit Abstand größte Fördersumme ging dabei an die Agrarmarkt Austria (AMA) mit gut 24 Millionen Euro – und zwar als "technische Hilfe" für die Umsetzung des Programms zur Ländlichen Entwicklung. Am zweitmeisten erhielt der Waldpflegeverein Tirol, der die Förderungen für rund 1000 Waldbesitzer abwickelt. Ein branchenfremder Empfänger ist die A1 Telekom Austria, die knapp 2,3 Millionen Euro für den Ausbau der Internet-Grundversorgung einstreifen durfte.

Name und Postleitzahl

Auch klingende Adelsnamen finden sich auf der Empfängerliste – etwa die Stiftung Fürst Liechtenstein Wilfersdorf mit 1,3 Mio. Euro, Maximilian Hardegg (Seefeld-Kadolz) mit rund 897.000 Euro oder Markus Königsegg-Aulendorf (Halbturn) mit 875.500 Euro. Seit heuer werden Landwirte erstmals wieder namentlich genannt, wenn sie mehr als 1250 Euro erhielten. Seit 2012 hatte der Europäische Gerichtshof aus Datenschutzgründen nur die Nennung von juristischen Personen, also vor allem Unternehmen, zugelassen.

Die Bauern und Betriebe erhalten rund 700 Mio. Euro jährlich als Direktzahlungen (Marktordnung). Für die Ländliche Entwicklung fließt darüber hinaus etwa eine Milliarde – je zur Hälfte von der EU und aus nationalen Mitteln.

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