Erste Bank-Chefin erwartet Insolvenzanstieg "auf Niveau von 2019 oder darüber hinaus"
Von Anita Kiefer
Inflation, explodierende Energiekosten, Pandemie-Nachwehen. Man könnte meinen, die Stimmung unter den Klein- und Mittelbetrieben ist aktuell nicht allzu rosig. Doch das stimmt nicht - zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des IMAS-Instituts im Auftrag der Erste Bank.
Laut der Studie, die im zweiten Quartal des Jahres durchgeführt wurde, blicken KMU durchwegs optimistisch in die Zukunft - zumindest, was das eigene Geschäft angeht. Da sind 74 Prozent der Befragten positiv für die kommenden Jahre gestimmt. Be der gesamten Volkswirtschaft sieht das schon anderes aus - da waren auch im zweiten Quartal nur mehr rund 57 Prozent der Befragten optimistisch. Der Optimismus könnte mit der Entwicklung des Eigenkapitals zu tun haben - "38 Prozent sagen, dass ihre Eigenmittel gestiegen sind", sagt Gerda Holzinger-Burgstaller, Chefin der Erste Bank Österreich. Sie räumt ein, dass seit Durchführung der Studie die Herausforderungen der Unternehmen - Stichwort Energie - aber natürlich noch größer geworden sind. 90 Prozent der befragten Unternehmerinnen und Unternehmer gaben an, dass sie von den steigenden Energiepreisen betroffen seien. Direkt vom Ukraine-Krieg betroffen ist nur knapp jedes fünfte Unternehmen.
Mehr Insolvenzen erwartet
Sie rechne auch mit einem Anstieg der Involvenzen, erklärt Holzinger-Burgstaller auf Nachfrage von Journalistinnen und Journalisten. Sie orte eine Entwicklung "in Richtung 2019 oder darüber hinaus".
Energie sei ein Thema, dass auch bei den Kundinnen und Kunden der Bank immer stärker aufkommt, bestätigt auch Hans Unterdorfer, Firmenkundenvorstand der Erste Bank. Hier beobachte er eine Skalierung - je größer das Unternehmen, desto eher könnte es selbst Alternativen erschließen. Die kleineren Betriebe seien in einer angespannteren Lage und eher auf die Bank für Unterstützung angewiesen. Es gebe aber ohnehin bereits Diskussionen auf politischer Ebene, wie Mittel zur Verfügung gestellt werden können.
Unterndorfer begründet den Optimismus der Unternehmerinnen und Unternehmer damit, dass vor allem bei KMU die Bereitschaft hoch sei, in schwierigen Zeiten eigene Mittel einzusetzen.