Erdöl: Schon bald wird es eng
Fossile Brennstoffe gehen weltweit schneller zu Neige, als bisher angenommen. Das Fördermaximum für alle fossilen Energien zusammengenommen werde bereits vor 2020 eintreten, zitierte die "Frankfurter Rundschau" am Montag aus einer Studie der Expertengruppe Energy Watch Group. Am kritischsten sei die Lage beim Erdöl; durch tendenziell steigende Rohölpreise komme bereits in den nächsten fünf Jahren ein Spritpreis von zwei Euro in Sicht, sagte Hauptautor Werner Zittel.
Fracking bringt nicht viel
Auch der jüngste Öl- und Gasboom in den USA durch die umstrittene Fracking-Technologie (siehe Artikelende) werde nicht von Dauer sein. Studienautor Zittel erwartet, dass die Förderung des aus schwer zugänglichen Gesteinsschichten gewonnenen Öls in den USA zwischen 2015 und 2017 ihr Maximum erreicht und dann stark sinkt.
Die Experten halten demnach die jüngsten positiven Prognosen der Internationale Energieagentur (IEA) für unrealistisch. Die IEA hatte in ihrem World Energy Outlook eine hohe Verfügbarkeit von fossilen Energien vorausgesagt - unter anderem dank der Fracking-Technik bei Öl und Gas, Tiefbohrungen und Teersand-Gewinnung für Öl- und Kohlevorkommen.
Was Kohle betrifft, räumen die Experten der Energy Watch Group zwar ein, dass die weltweiten Vorkommen reichlich seien. Da der CO2-intensive Brennstoff auf dem Weltmarkt aber nur von wenigen Exportstaaten wie Australien und Indonesien erhältlich ist, werde auch hier "die Versorgungslage in wenigen Jahren angespannter sein als ein oberflächlicher Blick erwarten lässt". Keine Chancen sehen die Wissenschaftler auch darin, die wachsende Energielücke mit mehr Atomkraft zu schließen. Zumal die weltweite Uranförderung auch an Grenzen stoße.
Beim Fracking wird Wasser mit Chemikalien unter hohem Druck in das Gestein gepresst, so dass die Ausbeute deutlich höher wird. In den USA hat der flächendeckende Einsatz dieser Technik zu einer deutlich höheren Gasförderung und einem massiven Preisverfall von Erdgas geführt. Die Methode ist seit einigen Jahren in das Visier von Umweltschützern geraten. Sie befürchten negative Auswirkungen auf das Grundwasser und eine erhöhte Gefahr von Erdbeben.
Bilder: Bohrende Fragen zum Thema Schiefergas