Economist-Bericht: Österreicher sind zufriedener als Deutsche
Von Marlene Liebhart
Die britische Wirtschaftszeitung Economist wagt in ihrer jüngsten Ausgabe einen aktuellen Ländervergleich Österreich gegen Deutschland. Dazu ein Stimmungsbild aus dem Café im Wiener Kunsthistorischen Museum.
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Tatsächlich schneidet Österreich aktuell in so manchem Ranking besser ab als der deutsche Nachbar. So war beispielsweise die Bundeshauptstadt Wien auch 2023 wieder die lebenswerteste Stadt der Welt im Ranking der Economist Intelligence Unit. Diese reiht jährlich 173 Städte nach den Kriterien wie Kultur, Umwelt oder Infrastruktur. Von den deutschen Städten schaffte es keine einzige unter die besten zehn. Die Hauptstadt Berlin teilte sich gemeinsam mit Frankfurt Platz 17. Als „wohlhabenden, einladenden Ort“ bezeichnet der Economist Wien. Berlin wiederum nennt er „kantiger und schmutziger als der Rest Deutschlands“.
Doch nicht nur die Lebensqualität, auch die Zufriedenheit ist hierzulande hoch: Die Österreicher waren in einer 2022 durchgeführten Befragung zufriedener mit ihrem Leben als alle anderen Einwohner der Europäischen Union, wie die EU-Statistikagentur Eurostat veröffentlichte. Die Deutschen hingegen sind der Umfrage nach die zweitunglücklichsten EU-Bürger (vor den Bulgaren).
Dieselben Herausforderungen
Und das obwohl Österreich und Deutschland vor denselben Herausforderungen stehen. Beide haben mit der Teuerung, der Überalterung der Bevölkerung, illegaler Migration und wachsender gesellschaftlicher Spaltung zu kämpfen.
Und trotzdem ist die Stimmung der Bevölkerung in Österreich besser: Beispielsweise aufgrund der staatlichen Bahn hierzulande, die effizienter und günstiger ist als das „überfüllte, chronisch unpünktliche Desaster“, wie der Economist die Deutsche Bahn nennt. Außerdem ist Österreich deutlich weiter im Bereich Digitalisierung der Verwaltung und insbesondere des Gesundheitswesens.
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Trotz alldem scheinen einige Österreicher zu befürchten, dass ihre Lebensweise, ihr Wohlstand und ihre Sicherheit bedroht wären. Denn sie tanzen laut Economist zwar immer noch Walzer, „fürchten aber, dass die Musik bald aufhören könnte zu spielen“. Und das führe der britischen Zeitung nach zu einem Aufstieg der stark-rechten FPÖ, die aktuell auch laut OGM-Umfrage des KURIER mit 28 Prozent auf Platz eins liegt.