Droht Mega-Inflation? 6,2 Prozent im Oktober!
Im Oktober zogen die Verbraucherpreise in der weltgrößten Volkswirtschaft um 6,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat an. Experten hatten für Oktober einen Anstieg auf 5,8 Prozent erwartet. Sie lagen falsch.
Die US-Notenbank Fed geht davon aus, dass die höhere Inflation vorrübergehend ist und führt diese vor allem auf Faktoren durch die Pandemie zurück, wie etwa Lieferengpässe.
Stärkster Preistreiber war Energie, die sich um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr verteuerte. Logisch: im Vorjahr lag der Ölpreis wegen Corona darnieder.
Fast verdoppelt
In Deutschland, Österreichs wichtigstem Handelspartner, lag die Inflation im Oktober auch schon bei 4,5 Prozent. Ein Wert, der das letzte Mal vor drei Jahrzehnten erreicht wurde.
In Österreich zieht die Inflationsrate seit Mai so richtig an. Lag sie im April noch bei 1,9 Prozent, waren es im Oktober schon 3,6 Prozent – also fast das Doppelte.
So wie die Fed verbreitet auf die Europäische Zentralbank die Erzählung, dass die Inflation 2022 wieder zurückgehen werde – wegen der Normalisierung nach Corona. Blickt man nach Europa sind wir aber noch mitten drin‘.
Im Euroraum ist sie im September so stark gestiegen wie seit 13 Jahren nicht mehr.
Sondereffekte?
Zuletzt hieß es noch, dass dies mit allerlei Basis-, Einmal- oder Sondereffekten zu tun habe und sich bald wieder alles normalisieren werde. Doch das Gegenteil ist der Fall.
Fed-Chef Jerome Powell räumte zuletzt ein, dass unsicher ist, wie lange sich Lieferengpässe und andere pandemiebedingte Effekte niederschlagen.
An den Finanzmärkten macht derzeit ein Gerücht die Runde: So manche Regierung sei über die hohe Inflation sogar froh. Denn dadurch würden ja die Staatsschulden (auf Kosten der Steuerzahler) an Wert verlieren.
Denn: Erst Finanzkrise, dann Eurokrise, jetzt die Pandemie – der ständige Krisenmodus hat die Schuldenstände der meisten Industriestaaten in gefährliche Höhen getrieben.
EZB in der Sackgasse
Natürlich könnten die Notenbanken dem entgegenwirken. Sie könnten ihre Ankäufe von Staatsanleihen einstellen oder sogar die Zinsen erhöhen. Die US-Notenbank jedenfalls drosselt ihre Anleihekäufe schon ab diesem Monat
Die EZB wird die Zinsen sowieso nicht erhöhen. Sie muss den Euro zusammenhalten. Jede Erhöhung der langfristigen Kapitalmarktzinsen würde die südeuropäischen Staaten ruinieren und den Euro gleich mit.
Fazit: Der Versuch, das Wachstum nicht zu gefährden, die Märkte nicht kollabieren zu lassen und andererseits die Inflation im Zaum zu halten, ist bislang gescheitert. Kein gutes Zeichen.