Ryanair-Chef: Lauda-Basis in Wien dürfte Ende Mai zusperren
Ryan-Air-Chef O'Leary verschärft den Kurs: In Wien hat der Billigflieger seiner Tochter Lauda mit der Schließung gedroht, wenn die Belegschaft nicht bis 20. Mai einen drastischen Gehaltsabbau akzeptiert.
Lauda stehe vor einer “existenziellen Krise”, und die Basis in Wien dürfte Ende Mai schließen, sagte Konzernchef Michael O’Leary am Montag. Er erwarte nicht, dass die Gewerkschaften die vorgesehenen Restrukturierungen mitmachten.
Von den Piloten und vom Kabinenpersonal im Konzern verlangt O'Leary eine Lohnkürzung von 20 Prozent. Selbst damit würden 3.000 Jobs wegfallen, ohne Zustimmung würden es noch mehr, sagte der Ryan-Air-CEO in einem auf der Webseite veröffentlichten Video.
Absage an Airbus
An der Wiener Basis sind 15 der 30 A320-Airbusse von Lauda beheimatet. Die übrigen Stützpunkte in Stuttgart, Düsseldorf und Palma würden offen bleiben, sagte O’Leary.
Eine für heuer geplante Lieferung von acht Flugzeugen sie schon gestrichen. Aber es sei billiger, die Airbus von Laudamotion am Boden zu lassen, als sie in ineffizienten Strukturen zu fliegen. "Wenn wir Lauda schließen, kommt sie als Ryanair zurück: größer und angriffslustiger als Lauda jemals war", hatte Konzernchef O'Leary zuvor angekündigt. Mit Ausnahme von LAuda werden m Ryan-Air-Konzern ausnahmslos Boeing-Maschinen geflogen.
Ryanair ist bei der vom früheren Rennfahrer Niki Lauda gegründeten Fluggesellschaft 2018 eingestiegen und übernahm sie im Jänner 2019 ganz.
Doppelter Verlust
Europas größter Billigflieger Ryanair gerät in der Coronaviruskrise schwerer in Bedrängnis. Die Mutter von Laudamotion wird im ersten Geschäftsquartal einen höheren Verlust einfliegen als gedacht.
So dürfte zwischen April und Juni ein Verlust von mehr als 200 Mio. Euro anfallen, teilte das Unternehmen am Montag mit.
Gegenüber Prognose verdoppelt
Der Konzern mit Sitz in Dublin hatte bisher mit einem Fehlbetrag von mehr als 100 Mio. Euro gerechnet. Die Iren erwarten dieses Geschäftsjahr weniger als 80 Millionen Passagiere - und damit nur fast die Hälfte der ursprünglich angepeilten 154 Millionen Fluggäste.
Ryanair-Chef Michael O'Leary geht davon aus, dass auch im Sommer zwischen Juli und September, also dem Höhepunkt der Reisezeit, rote Zahlen unter dem Strich stehen werden. Diese sollen aber nicht ganz so schlimm ausfallen wie im ersten Quartal.
Ticketpreise sinken
Der Flugverkehr werde substanziell zurückgehen, was auch die Ticketpreise unter Druck bringe. Ryanairs Rückkehr zu einem normalen Flugplan werde auch dadurch bedeutend erschwert, dass große Airlines mit Staatshilfen ihre Kosten drücken würden, hieß es vom Unternehmen. Für das gesamte Jahr könne Ryanair derzeit keine Gewinnprognose abgeben.
Ryanair hatte schon mitgeteilt, dass wegen der Krise bis zu 3.000 Jobs von Piloten und Kabinencrews auf der Streichliste stehen. Weitere Optionen sind früheren Angaben zufolge unbezahlter Urlaub, Gehaltskürzungen um bis zu 20 Prozent sowie die vorübergehende Schließung von Basen in Europa.
Knapp 150 Millionen Passagiere
Im vergangenen Geschäftsjahr (Ende März) beförderte Ryanair 148,6 Millionen Passagiere, rund 4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Ohne die Covid-19-Ausbreitung hätten gut 5 Millionen Passagiere mehr befördert werden können. Der Umsatz kletterte auch dank steigender Durchschnittserlöse um 10 Prozent auf 8,5 Mrd. Euro.
Unter anderem wegen steigender Spritkosten und vor allem wegen des Wertverfalls von Kerosinpreis-Sicherungsgeschäften sank der auf die Aktionäre entfallende Gewinn unter dem Strich um 26 Prozent auf 649 Mio. Euro. Ohne die Sonderbelastung aus den Sicherungsgeschäften wäre der Gewinn um 13 Prozent auf rund eine Mrd. Euro gestiegen.