Wirtschaft

Diabetes: Medizin-Start-up 4a medicom ist pleite

Das Start-up-Unternehmen 4a medicom GmbH mit Sitz in Traboch, Steiermark, ist zahlungsunfähig. Das Unternehmen hat einen Konkurs beantragt. Das bestätigen die Gläubigerschutzverbände AKV und KSV1870 dem KURIER. Zehn Mitarbeiter sind von der Insolvenz betroffen. 4a medicom wurde 2006 gegründet. Es forschte und entwickelte innovative Blutanalyse- und Glukose-Messsysteme.

Blutzucker-Messung

„Aufgrund der stetig strengeren Normen betreffend Präzision und Genauigkeit der Messergebnisse bei der Glucose-Messung konnte noch keine CE-Zulassung erreicht werden“, heißt es im Insolvenzantrag. „Derzeit erfolgt die Fertigentwicklung dieser hochinnovativen Technologiebasis. Damit sollte ein Gesamtsystem für die Messung von Glukose zur Verfügung stehen, das die Anforderungen hinsichtlich Präzision und Genauigkeit der dafür verbindlichen Norm ab Ende 2016 erfüllt.“ Dieses Ziel konnte bisher nicht erreicht werden. Bei der Überprüfung der Unternehmensstrategie wurde die Anpassung der aktuellen Positionierung der sehr innovativen Pearl Technologie und die weitere Ansprache von strategischen Partnern beschlossen", heißt es im Antrag weiter.

Strategischen Partner gesucht

„Die kostenintensive Weiterentwicklung der Technologie-Plattform für Glukose wäre nur mit einem neuen strategischen Partner möglich", heißt es weiter. "Bei der Partnersuche musste jedoch erkannt werden, dass die Bereitschaft in den Glukosemarkt zu investieren, derzeit nur bei zugelassenen und verkaufsfähigen Produkten gegeben ist." Zugleich gibt es einen gravierenden Preisverfall auf dem Diabetes-Markt.

Für die kostenintensive Forschung sind weitere finanzielle Mittel erforderlich. So wurde im April 2015 ein Bieterprozess gestartet. Jedoch war kein Investor kurzfristig bereit, die Liquidität von 4a medicom langfristig zu sichern. Auch die bisherigen neun Gesellschafter waren nicht mehr bereit, Kapital einzuschießen. Somit konnte ein Fortführung des Betriebs nicht mehr verantwortet werden.

Die Schulden

Das Unternehmen hat rund 7,572 Millionen Euro Schulden, davon entfallen 2,198 Millionen Euro auf die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft und 4,183 Millionen Euro auf Gesellschafter und verbundene Unternehmen.

Das Vermögen

Die Aktiva werden mit 63.800 Euro beziffert, davon entfallen rund14.000 Euro auf offene Forderungen, 12.300 Euro auf ein Bankguthaben und 34.000 Euro auf das betriebliche Anlagevermögen.

Die Zukunft wackelt

"Eine Fortführung des Unternehmens und die damit verbundene Fertigentwicklung (der Messsyteme) ist nur möglich, wenn liquide Mittel in das Unternehmen fließen, sei es durch den teilweisen Verkauf des bestehenden Know-hows und den Patenten", heißt es im Antrag. "Oder durch den Einstieg eines Investors, der bereit wäre, die benötigten liquiden Mittel langfristig zu sichern."

Für das Projekt, an dem unter anderem die 4a technology GmbH, sowie drei Finanzinvestoren aus Österreich, Deutschland und der Schweiz, konnte trotz hoch-attraktiver Technologie eine weitere Finanzierung nicht gesichert werden.

Die 4a medicom GmbH wurde im Jahre 2006 gegründet und beschäftigt sich mit der Forschung und Entwicklung von innovativen Blutanalyse- bzw. Glucosemesssystemen.

Als Hauptgrund für die Insolvenz wurden technologische Herausforderungen in Kombination mit einem gravierenden Preisverfall im adressierten Diabestes-Markt genannt. Vor diesem Hintergrund ist nicht abschätzbar, wie sich der Markt in den nächsten Jahren entwickeln wird. Die Anbieter und Investoren in diesem Markt verhalten sich gegenwärtig aufgrund der Preisentwicklung abwartend.

Die 4a medicom GmbH beschäftigt derzeit 10 Mitarbeiter. Die weiteren Schritte liegen beim Insolvenzverwalter.

Die Insolvenz der 4a medicom GmbH und der damit verbundene Verlust des Investments durch die Beteiligung in die 4a medicom GmbH ist ein herber Schlag für die 4a technology Holding und alle weiteren Beteiligten.

Die Insolvenz der 4a medicom GmbH beeinträchtigt die Stabilität und weitere Entwicklung der 4a Gruppe nicht. Die Entwicklung von neuen Technologien im Bereich der Kunststofftechnik bleibt weiterhin klarer Fokus der 4a-Gruppe. Die übrigen Unternehmen der 4a Gruppe entwickeln sich sehr gut, ebenso ist die finanzielle Gesamtsituation der Gruppe unverändert stabil.