Wirtschaft

Drohende Strafen fressen Gewinn auf

Zinsskandal, Verstöße gegen Sanktionen, US-Hypothekenklagen, etc. - kaum eine Affäre in der Welt des Geldes, bei der die Deutsche Bank nicht dabei war. Das Abarbeiten dieser Altlasten kostet. Allein in den Sommermonaten hat die größte Bank Deutschlands knapp 900 Millionen Euro für Strafen und Bußgelder auf die Seite gelegt.

Die Altlasten fressen die mühsam erwirtschafteten Gewinne immer wieder auf. So auch im dritten Quartal des heurigen Jahres. Unter dem Strich stand ein Verlust von 92 Millionen Euro - nach einem kleinen Plus von 51 Millionen vor einem Jahr.

Das Tagesgeschäft allerdings floriert. So brachten allein die Investmentbanker im Sommer-Quartal einen Vorsteuergewinn von 374 Millionen Euro. Insgesamt vervielfachte der Konzern den Vorsteuergewinn im Quartal auf 266 Millionen Euro (nach 18 Millionen im Vorjahr).

Konzernumbau

Gute Geschäfte, aber hohe Kosten für Rechtsstreitigkeiten: An diesem Bild dürfte sich in näherer Zukunft kaum etwas ändern, räumten die beiden Vorstandsbosse Anshu Jain und Jürgen Fitschen ein. Dazu kämen auch noch die Kosten des Konzernumbaus. "Wir bleiben fest entschlossen, diese Agenda abzuarbeiten", so die Vorstände.

Zum Umbau gehört auch eine Neuaufstellung der Führungsspitze. Die Machtzentrale wird um zwei neu geschaffene Posten auf neun Mitglieder aufgestockt, die Aufgaben werden neu verteilt. Nach der Hauptversammlung im Mai 2015 wird es einen Neuzugang geben: Marcus Schenck, der vom großen Rivalen Goldman Sachs kommt, wird dann Finanzvorstand bei der Deutschen Bank und Stefan Krause ablösen. Letzterer bleibt im Vorstand und soll sich um die langfristige Entwicklung der Bank kümmern. Angesichts der zahllosen Rechtsstreitigkeiten installiert der deutsche Branchenprimus ein eigenes Vorstandsressort für Recht. Dafür steigt Christian Sewing, der die Konzernrevision leitet, mit Jahreswechsel in den Vorstand auf.

Die Aussicht, dass die Gewinne auch weiterhin von Altlasten nach unten gezogen werden, schmeckt Anlegern so ganz und gar nicht. Sie trennten sich am Mittwoch von Aktien der Deutschen Bank. Der Kurs gab im frühen Handel um gut ein Prozent nach.