Der Aufschwung auf dem Jobmarkt hält an
Von Christine Klafl
Das Bundesland Tirol und der heimische Tourismus landeten im Dezember auf dem Stockerl. In Tirol gab es um elf Prozent, in der Tourismusbranche um 8,3 Prozent weniger Arbeitslose als vor einem Jahr. Die Entwicklung des Arbeitsmarktes zum Jahresende im Detail:
- Jobsuchende
Inklusive AMS-Schulungsteilnehmern waren knapp 414.000 Personen auf Arbeitssuche. Das waren um 6,7 Prozent weniger als ein Jahr davor, teilte das Sozialministerium zum Jahreswechsel mit. Bei Inländern ging die Zahl der Arbeitslosen um 8,4 Prozent überdurchschnittlich stark zurück, bei Ausländern verringerte sie sich dagegen nur um 1,0 Prozent.
- Junge und Ältere
Besonders positiv war die Entwicklung bei Jüngeren (unter 25 Jahre): Hier reduzierte sich die Zahl der Arbeitslosen um 9,5 Prozent. Weit weniger Chancen hatten Ältere (ab 50 Jahre), hier gab die Arbeitslosigkeit nur um 2,3 Prozent nach.
- Quoten
Nach nationaler Definition sank die Arbeitslosenrate von 9,4 auf 8,7 Prozent. Nach EU-Definition gab sie von 5,3 auf 5,1 Prozent nach. Zum Vergleich: In Deutschland fiel diese Quote im Vorjahr erstmals unter die Fünf-Prozent-Marke.
Sozialministerin Beate Hartinger-Klein und Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck freuten sich über die Entwicklung am heimischen Jobmarkt. Sie wollen weitere Maßnahmen angehen, damit dieser Trend auch anhält. Schramböck sieht etwa Verbesserungsbedarf bei der Lehrausbildung. In Zukunft sollen alle 200 Lehrberufe im Fünf-Jahres-Rhythmus überprüft und eventuell angepasst werden. 2018 gab es um 1,4 Prozent mehr Lehrlinge als im Jahr davor. Bei den Lehrlingen im ersten Lehrjahr gab es ein Plus von 4,7 Prozent.
Fachkräfte-Mangel
Trotz allem klagen Unternehmen über einen Mangel an Fachkräften. Die Einführung einer regionalen Mangelberufsliste und die Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte sollen diesen Mangel lindern. Arbeitskräfte aus Drittstaaten nach Österreich zu holen, das sei der falsche Weg, kritisierte die Arbeiterkammer am Neujahrstag via Aussendung. Das helfe weder den bereits in Österreich lebenden Arbeitssuchenden noch könne so der Bedarf an Fachkräften abgedeckt werden. Zielführender wäre es, Menschen, die beim AMS vorgemerkt sind, bessere Chancen auf Qualifikation zu geben. Zudem fordert die AK ein Qualifizierungsgeld und mehr Fördermittel für die Qualifizierung ein.
50.000 mehr Jobs
Laut einer Analyse des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY ist es mit dem Aufschwung auf dem heimischen Arbeitsmarkt noch nicht vorbei. Heuer würden in Österreich rund 50.000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen, besagt die Prognose. Laut EY sind seit dem Jahr 2007 in Österreich 480.000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen worden. Nur in Deutschland und Frankreich seien es mehr gewesen. Allein im Vorjahr seien rund 81.000 neue Stellen entstanden, das sei Platz sieben in der Eurozone, so die EY-Berater.
Obwohl die Konjunktur in Europa gut läuft, ist die Arbeitslosigkeit in den meisten Euro-Ländern nach wie vor größer als vor Ausbruch der Krise. Nur in sechs Ländern, darunter Deutschland, liegt die Arbeitslosenrate tiefer als im Vorkrisenjahr 2007. In Österreich liegt diese Quote mittlerweile exakt auf dem Niveau von 2007.