Wirtschaft

Das wünschen sich Passagiere von der Bahn

Schneller und bequemer ans Reiseziel. Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) haben in diesen Punkten trotz stetiger Verbesserungen und leicht steigender Fahrgastzahlen noch einiges nachzuholen. Der Bau des Koralm- und des Semmeringbasis-Tunnels ist zwar ein großer Schritt in diese Richtung, doch es gibt noch mehr, um die Attraktivität für Reisende zu steigern. Der KURIER hat sich umgehört und einige Punkte zusammengestellt.

  • Häufigere Verbindungen

Das ist einer der Punkte, der in den regelmäßigen Bahntests des VCÖ seit Jahren an oberster Stelle steht. „Die Fahrgäste wünschen sich, dass die Züge öfter fahren“, sagt Markus , Verkehrspolitik-Experte im VCÖ. Bzgl. Pünktlichkeit sind die ÖBB mit 96 Prozent führend in Europa. Dass mit Blick auf häufigere Verbindungen Konkurrenz durchaus im Sinne der Passagiere ist, hat sich auf der Weststrecke gezeigt. Dort ist die private Westbahn als Wettbewerber angetreten. Zu Spitzenzeiten fahren jetzt mehrere Züge pro Stunde von Wien nach Linz.

  • Anbindung an Bahnhöfe

Ein wichtiger Punkt ist die Frage: Wie komme ich zum Bahnhof und wie vom Ziel-Bahnhof nach Hause oder ins Hotel? Am Land sind die Bahnhöfe meist fernab der Dörfer. Regionalbusse, Taxis, Fahrradabstellplätze und -mitnahme: All dies müsste die ÖBB ins Kalkül ziehen, wenn sie neue Fahrgäste gewinnen will. Ein Car-Sharing-Projekt der ÖBB am Haupt- und am Westbahnhof in Wien geht da in die richtige Richtung. Auch das Beispiel in Kärnten, wo Gästen ein Bahnhofshuttle zu den Hotels zur Verfügung steht, läuft gut. Die ÖBB transportieren auch Koffer von der Wohnung des Urlaubers zum Hotel. „Aber die Vorlaufzeiten sind zu lange und an Samstagen sowie Sonntagen gibt es weder Abholung noch Zustellung“, sagt Markus Mailer von der Universität Innsbruck. In einer zweijährigen Studie mit 11.000 Teilnehmern hat er untersucht, warum Urlauber lieber mit dem Auto anreisen. Fazit: Am Zielort wollen sie für volle Flexibilität ein Auto zur Verfügung haben.

  • Regionalzüge ausbauen

Die ÖBB haben viel in den Ausbau der Städteverbindungen und in die Modernisierung von Bahnhöfen gesteckt. Jetzt sollte auch der Regionalverkehr verbessert werden. Die Bahntests des VCÖ zeigen laut Gansterer in diesem Punkt eine sehr geringe Zufriedenheit der Kunden.

  • Angebote am Abend

Verbessern müssten die ÖBB auch die Verbindungen am Abend. In vielen Regionen endet der Bahnverkehr um 20 oder 21 Uhr. Oder die Fahrgäste finden am Bahnhof keinen Bus und kein Taxi mehr, das sie nach Hause bringt.

  • Wlan & Mobilfunk

Laut ÖBB wurde der Ausbau der Netzabdeckung entlang der S-Bahn-Strecken in Wien sowie der Weststrecke Wien-Salzburg erreicht. Schritt zwei erfolgt bis Mitte 2019, nämlich die Ausstattung der Südstrecke mit einer verbesserten Versorgung, so wie auch die S-Bahn-Strecken in Niederösterreich, der Steiermark, Kärnten, Innsbruck und Vorarlberg. Rund 1500 km Strecke werden insgesamt mit Mobilfunk ausgerüstet.

  • Investitionen

Die ÖBB erneuern ihren Fuhrpark und investieren in die Fernverkehrsflotte für den Tag- und Nachtverkehr. In einem ersten Schritt werden 21 Züge mit einem Volumen von ca. 375 Mio. Euro abgerufen. Kritiker werfen der neuen Regierung jedoch vor, dass sie die bis 2023 geplanten Investitionen in die Bahn um knapp zwei Mrd. Euro gestutzt hat.