Wirtschaft

Das verflixte siebente Jahr

Für Heinz Bednar, Chef der Fondsgesellschaft Erste Sparinvest, waren "Anleihenfonds die Überraschung des Jahres 2014". Niemand hätte vorhergesehen, welche Rallye Anleihen, auch Staatsanleihen, bei ohnehin schon hohen Kursen noch hinlegen. Bei Aktienfonds war allerdings deutlich mehr drinnen. Der Erste-Fonds, in dem Biotech-Aktien stecken, legte einen Wertzuwachs von fast 53 Prozent hin.

Heuer, im Jahr sieben nach der Finanzkrise, wird die Luft allerdings merklich dünner, erwarten die Veranlagungsprofis. "Man wird Geld verdienen, aber es wird stark auf die Taktik ankommen", sagt Gerold Permoser, Leiter der Fonds-Veranlagungen bei der Sparinvest. "Heuer wird es sehr aufs Timing ankommen", meint auch sein Kollege Bednar. Das Entscheidende werde heuer sein, wann man in einen Markt oder eine Branche rein- und wieder rausgeht. Die Erholung an den Finanzmärkten werde zwar weitergehen, aber viel holpriger als zuletzt. Anlegern wird empfohlen, in der Veranlagung möglichst breit zu streuen – mit global aufgestellten Aktien- und Anleihenfonds. Permoser bezeichnet diese Taktik als "kontrollierte Offensive".

"Die Bullen werden auch im verflixten siebenten Jahr an den Märkten den Ton angeben, allerdings nicht mehr so stark wie 2014", erwartet Martin Bruckner, Vorstand der Allianz Investmentbank und Chefinvestor der Allianz-Gruppe Österreich. Angetrieben würden die Börseoptimisten, für die der Bulle steht, auch durch die niedrigen Energiekosten, die die globale Gewinnentwicklung unterstützt. Im Veranlagungsportfolio sollte Aktien mehr Gewicht gegeben werden. Dabei empfiehlt die Allianz, Titel aus Europa und Japan zu bevorzugen.

Asiatische Aktienmärkte inklusive Japan gefallen aktuell auch der Schoellerbank. Generell bleiben Aktien für die Experten der Schoellerbank die interessanteste Anlageklasse. Im Anleihenbereich finden sie, dass die Renditen bei zehnjährigen Papieren schon viel zu winzig sind, um das Kapital für so lange Zeit zu binden. Beim Kauf von konventionelle Anleihen empfehlen sie daher wesentlich kürzere Laufzeiten – auch wenn die Renditen dort praktisch nicht mehr vorhanden sind.

Herausforderungen

Nach der Freigabe der Euro-Franken-Bindung, die auch an den Aktienbörsen für Hektik sorgte, könnte es an den Märkten schon demnächst wieder rundgehen. Am Donnerstag dieser Woche steht die nächste geldpolitische Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) an. Sollte EZB-Chef Mario Draghi die hohen Erwartungen in ein Anleihen-Kaufprogramm enttäuschen, könnten Kursverluste an den Börsen folgen. Auch rund um die Wahl in Griechenland am kommenden Sonntag könnte es an den Aktienmärkten ungemütlich werden.