Wirtschaft

Das Problem mit der Arbeitslosenquote

Am ersten Tag jeden Monats wird die neue Arbeitslosenquote präsentiert. So auch am Montag. Schon am Vortag kündigte das Sozialministerium per Aussendung an: Die Quote ist von 5,5 Prozent im März des Vorjahres auf 4,8 im März des laufenden Jahres gesunken. Immerhin ein Rückgang von 0,7 Prozentpunkten.

Die Quote wurde nach internationaler Methode von dem EU-Statistikamt Eurostat errechnet und bildet nur einen Teil der Realität ab. Die Zahlen des AMS unterscheiden sich drastisch.

Im Jahr 2018 bescheinigte die Eurostat Österreich etwa eine Arbeitslosenquote von 4,9 Prozent. Das Arbeitsmarktservice berechnete für dasselbe Jahr eine Quote von 7,7 Prozent.

Woher kommt der Arbeitslosen Gap?

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Beide Rechenmethoden sind anerkannt und verfolgen unterschiedliche Ziele. Grundsätzlich gibt die Arbeitslosenquote an, wie groß der Anteil der Arbeitslosen an dem gesamten Potenzial des Arbeitsmarktes ist. Die Eurostat will die Zahlen vor allem EU-weit vergleichbar machen.

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Mehr Erwerbstätige, weniger Arbeitslose: Die internationale Arbeitslosenquote

Der wichtigste Unterschied ist die Definition von "erwerbstätig". Für Eurostat sind das all jene Personen, die in der Referenzwoche mindestens eine Stunde gearbeitet haben oder aufgrund Urlaub, bzw. Krankheit zwar nicht gearbeitet haben, aber normalerweise einer Arbeit nachgeht. Das umfasst geringfügig Beschäftige und Selbstständige. Die Zahlen werden bei Haushaltsbefragungen erfasst.

Arbeitslos sind für das europäische Amt jene, die während der Referenzwoche nicht erwerbstätig sind, aktiv einen Arbeitsplatz suchen und allzeit bereit sind, eine Arbeit aufzunehmen.

Die Arbeitslosen nach Register: Nationales Modell

Das AMS hingegen zählt viel weniger Personen als erwerbstätig, nämlich alle unselbstständig Beschäftigten laut Hauptverband der Sozialversicherungsträger. Geringfügig Beschäftigte und Selbstständige zählen hier nicht dazu.

Die Zahl der Arbeitslosen ergibt sich aus jenen, die dem AMS gemeldet sind und keine Ausbildung absolvieren.

Beide Modelle arbeiten also mit unterschiedlichen Definitionen. Die Eurostat ist deutlich großzügiger, was die Erwerbstätigkeit betrifft. Damit ist der Divisor größer und das Ergebnis kleiner.