Wirtschaft

"Das Herz von Opel hat aufgehört zu schlagen"

52 Jahre Bochumer Industriegeschichte sind am Freitag gegen 00.30 Uhr zu Ende gegangen: Ein dunkelgrauenr Opel Zafira war der letzte Wagen aus der Produktionslinie des Opel-Werkes im Ruhrgebiet - danach werden die Anlagen demontiert und teils nach Rüsselsheim gebracht, verkauft oder verschrottet.

Der Autobauer, der seit Jahren unter Überkapazitäten leidet und 2016 endlich wieder schwarze Zahlen schreiben will, schließt sein Bochumer Werk - ein gravierender Einschnitt für die Region, aber auch für Opel.

Bilder: In Bochum stehen die Bänder still

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"Das Herz von Opel hat aufgehört zu schlagen", sagte ein langjähriger Beschäftigter. Die Firmenzentrale in Rüsselsheim als Gehirn, aber Bochum als Herz - so sahen es die Bochumer Opelaner. Jetzt ist für Montag (8.12.) nur noch eine letzte Betriebsversammlung im Werk ist geplant. Am nächsten Freitag (12.12.) geben die meisten Opelaner Werkskleidung und Ausweis ab.

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Mehr als 20.000 Menschen haben in der Ruhrgebietsstadt einst Opel-Fahrzeuge montiert. Kadett und Manta, Astra und später der Familienwagen Zafira - die millionenfach verkauften Wagen sind Teil der Mobilisierung Deutschlands. Die Bochumer Opelaner sind im Schnitt 50 Jahre alt und über 20 Jahre am Band oder im Betrieb. Ihre Vermittlungschancen auf einem Ruhr-Arbeitsmarkt mit ohnehin überdurchschnittlicher Arbeitslosigkeit sehen Fachleute trotz guter Ausbildung und zweijähriger Transfergesellschaft mit großer Skepsis.

700 Arbeitsplätze bleiben - garantiert zunächst bis 2020 - in Bochum im zentralen Ersatzteillager von Opel. Das Lager läuft aber nicht mehr unter dem Opel-Logo, sondern wird vom Partnerunternehmen Neovia betrieben. Rund 2700 Menschen landen in der Transfergesellschaft.