Wirtschaft

Tourismus: Branche erwartet zehn Prozent Umsatzeinbruch durch Coronavirus

100 Millionen Euro für die Tourismusbranche als Soforthilfe im Chaos rund um das Coronavirus. Das haben Tourismusministerin Elisabeth Köstinger und Wirtschaftskammer-Chef Harald Mahrer heute als Hilfpaket für die Branche vorgestellt.

Klingt nach viel Geld, ist aber bei genauerer Betrachtung eher eine Beruhigungspille. Die Hilfe funktioniert nämlich nach folgendem Prinzip: Hoteliers, bei denen wegen des Coronavirus reihenweise Gäste stornieren, können bei der Hausbank um Überbrückungskredite ansuchen, für die dann die Tourismusbank (ÖHT) die Haftung übernimmt. Der Bund finanziert eine einmalige Haftungsgebühr von einem Prozent der Kreditsumme und dann eine jährliche Gebühr von 0,8 Prozent. Das heißt, bei voller Ausschöpfung und einer dreijährigen Laufzeit würden der Republik Kosten bis zu 3,4 Mio. Euro entstehen.

"Damit soll sicher gestellt werden, dass die Jobs in der Branche erhalten bleiben", sagt Wirtschaftskammer-Präsident Mahrer. Gerade Hoteliers mit vielen internationalen Touristen sehen sich aktuell mit einer Storno-Welle konfrontiert. Mahrer spricht von einem "Dominoeffekt". Nicht nicht nur Touristen aus Asien bleiben auch, auch jene aus den USA und anderen Flugdestinationen bleiben aus.

Unter dem Strich rechnet die Hotellerie aufgrund des Coronavirus heuer bereits mit Umsatzeinbrüchen von zehn Prozent. Wie hart es einzelne Betriebe treffen kann, erfährt derzeit ein Hotel in Untertauern, wo ein Gast aus Köln positiv auf das Virus getestet wurde. Der Betrieb musste für zwei Wochen sperren, die Mitarbeiter wurden unter Quarantäne gestellt, die Gäste durften unter dem Versprechen, daheim in freiwillige Quarantäne zu gehen, heimfahren. Aber die Saison, die ohnehin nur rund vier Monate dauere, sei damit für das Haus vorbei, der Schaden enorm. Dieses Hotel werde wohl unter den ersten sein, die einen Überbrückungskredit beantragen, so Kleemann. Die Kreditzinsen sollen laut seinen Angaben unter der 2-Prozent-Marke liegen.

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Tourismusministerin Elisabeth Köstinger betont, dass nur familiengeführte Betriebe auf die Hilfskredite zugreifen können. Damit ist allerdings der Großteil der Branche abgedeckt. In der Ferienhotellerie sind 95 Prozent der Betriebe in Familienhand, über das ganze Land hinweg immerhin noch 85 Prozent.

Aber nicht nur Hoteliers stöhnen unter den Folgen des Virus. Auch Reiseveranstalter berichten von zweistelligen Buchungseinbrüchen. Helga Freund, Vorstand im Verkehrsbüro (Ruefa, Hoferreisen), bewahrt dennoch die Nerven. "Wir haben in der Vergangenheit immer wieder gesehen, dass die Branche auch schnell wieder in den Normalbetrieb gehen kann." Sprich, sobald das Virus abebbt, ist die Reiselust wieder zurück. Derzeit werben so gut wie alle Veranstalter mit ausgedehnten Gratis-Storno-Bedinungen, für alle jene, die sich in der gebuchten Destination vor einer Ansteckung fürchten.